radio AGORA 105.5_08.03.2015
Neue Architektur - Sendereihe auf radio AGORA 105,5 mit Michael Kerbler
Zukunft der Stadt – Stadt der Zukunft
Neue Architektur - Sendereihe auf radio AGORA 105,5
Sendestart: Sonntag, 8. März, 18 – 19 Uhr
Die Zukunft der Menschheit liegt in den Städten. Im Jahre 2050 werden mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung in Megacities leben. Dieser Trend wird auch vor den europäischen Metropolen nicht Halt machen. Die Dimensionen der vor uns liegenden urbanen Entwicklung sind überwältigend: wird die vertikale Stadt wirklich die einzige Antwort der Stadtplanung sein, weil der Baugrund in der Stadt der Zukunft immer teurer und die Freiräume gleichzeitig als Begegnungszonen immer wichtiger werden?
Die Stadt der Zukunft zu entwerfen bedeutet schon aus diesem Grund mehr als nur architektonisch gelungenes Gebäude zu konzipieren: wir leben nicht nur in einem Haus, wir leben auch dazwischen. Der Frage, wieviel an Baukultur in Europa erhalten werden kann, kommt zentrale Bedeutung zu. In der Charta der Architekturbiennale Venedig 2008 ist nachzulesen: "Eine wichtige Grundlage für die effiziente und nachhaltige Nutzung von Ressourcen ist eine kompakte Siedlungsstruktur. Diese kann durch eine Stadt- und Regionalplanung, die eine Zersiedelung des städtischen Umlandes verhindert, erreicht werden. Hier muss engagiert dafür gesorgt werden, dass das Flächenangebot gesteuert wird und Spekulationen eingedämmt werden. Als besonders nachhaltig hat sich dabei das Konzept der Mischung von Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung und Freizeitgestaltung in den Quartieren erwiesen."
Zwei ganz wesentliche Herausforderungen, die es für die europäische Stadt des 21. Jahrhunderts zu lösen gilt, lauten: wie muss eine ökologisch nachhaltige Stadt geplant und gestaltet werden. Und: wie muss eine sozial nachhaltige Stadt aussehen. Was können in diesem Zusammenhang ArchitektenInnen sowie die Stadt- und Verkehrsplanung dazu beitragen, diese beiden Konzepte zusammenzuführen.
Im Baukulturreport der Bundesregierung aus dem Jahr 2011 findet sich eine Passage, die besondere Beachtung verdient, wenn wir über die „ Zukunft der Stadt“ beziehungsweise über die „Stadt der Zukunft“ debattieren. Dort heißt es: „Der Sinn des Bauens ist die Schaffung von Lebensraum und Entwicklungsmöglichkeit für die Menschen, daran muss sich letztendlich alles Bauen messen. Dieser Anspruch droht oftmals in der Fülle rechtlicher, technischer, wirtschaftlicher und kultureller Argumente unterzugehen.“
Wie tiefgreifend müssen Bauvorschriften und Normen reduziert bzw. vereinheitlicht werden, um der Kreativität der Stadtplanung und Architektur jene Gestaltungsoptionen zu eröffnen, um die Stadt der Zukunft tatsächlich menschengerecht entwerfen zu können? Damit die Menschen, die in diesen Städten wohnen und arbeiten werden, einen Lebensraum vorfinden, der das Prädikat „human“ verdient.
Letztlich wird insbesondere für die europäischen Städte entscheidend sein, ob es der Politik gelingt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Stadtentwicklern abverlangt, auf die Identität der Stadt Rücksicht zu nehmen. Es gilt also das Unverwechselbare zu bewahren. Nur dann wird die Stadt eine Stadt sein, in der die BewohnerInnen gerne miteinander leben.
In der von Michael Kerbler geleiteten Gesprächsreihe ZUKUNFT DER STADT - STADT DER ZUKUNFT kommen europäische Architektinnen und Architekten, Stadtplaner, Stadtentwicklerinnen und Verkehrsexperten von Rang zu Wort, die jeweils aus ihrer Perspektive und anhand von konkreten Beispielen – etwa der Stadtentwicklung von Kopenhagen und Berlin – beschreiben, welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden müssen, um auch im 21. Jahrhundert in Europa menschengerechte Städte vorzufinden.
Gäste von Michael Kerbler sind der Architekt Vittorio M. Lampugnani, er lehrt Geschichte der Stadtentwicklung an der ETH Zürich, die Stadtplanerin von Berlin, die Architektin Regula Lüscher, die Architektin Tina Saaby, die für die Stadtentwicklung von Kopenhagen verantwortlich ist, der Schweizer Verkehrsexperte Fritz Kobi, der österreichische Philosoph Konrad P. Liessmann, die deutsche Stadtsoziologin Martina Löw, der österreichische Architekt und Gründer der Initiative „Landluft“ Roland Gruber, Uni. Prof. Erich Raith, Experte für Städtebau, der international tätige dänische Stadtentwicklungsexperte Jan Gehl, Uni. Prof. Rolf Peter Sieferle, Umwelthistoriker und der Direktor des Architekturzentrums Wien, Dietmar Steiner.
Michael Kerbler ist seit 40 Jahren als Journalist tätig, hat zehn Jahre lang die Ö1-Sendereihe IM GESPRÄCH geleitet. Die Gesprächsreihe konnte durch die freundliche Unterstützung der Stadt Wien realisiert werden.
Biographie: http://kombinat3.eu/michael-kerbler-biographie/
© Michael Kerbler, 3. März 2015
Information:
Sender: radio AGORA 105,5
Sendestart: Sonntag, 8. März, 18 – 19 Uhr
Weitere Sendetermine: jeden zweiten Sonntag im Monat von 18 – 19 Uhr
Alle Informationen: www.agora.at/Sendungen/Die-Zukunft-der-Stadt-die-Stadt-der-Zukunft
Livestream: http://agora.at/Livestream