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Regisseur Hubert Sauper mit Kulturpreis des Landes Kärnten ausgezeichnet
Klagenfurt (LPD). Die Kulturpreise des Landes Kärnten wurden heute, Samstag, in einer online übertragenen Veranstaltung von Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser an 13 Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft verliehen. Insgesamt waren die Preise mit 66.300 Euro dotiert. Der diesjährige Kulturpreis des Landes wurde in der Sparte „Elektronische Medien, Fotografie und Film“ vergeben und ging an den im Kärntner Mölltal aufgewachsenen, international renommierten Regisseur Hubert Sauper. Dotiert war dieser Preis mit 14.500 Euro. Weiters gab es drei Würdigungspreise, acht Förderungspreise und einen Anerkennungspreis im Bereich der freien Kulturarbeit.
Für Kaiser ist die Kulturpreisverleihung eine Visitenkarte für die Vielfalt von Kunst und Kultur in Kärnten, ebenso zeige sie, wie resilient Kunst und Kultur auch in schwierigen Zeiten seien. „Kunst- und Kulturschaffende geben Hoffnungsschimmer, sie sind kritischer Widerpart und vorwärtsdenkende Menschen, die auch andere unterstützen“, betonte der Landeshauptmann. Er versicherte, dass die Landespolitik alles tun werde, damit Kunst und Kultur immer Kritik äußern können – wenn notwendig auch gegen die Politik des Landes. Seinen Dank richtete Kaiser an alle Kunst- und Kulturschaffenden, an die 64 Ehrenamtlichen des Kulturgremiums um Vorsitzenden Erich Schwarz – sie haben die Preisträgerinnen und Preisträger vorgeschlagen – und die Landeskulturabteilung mit Leiter Igor Pucker.
Aus dem Bereich der Kulturpolitik nannte Kaiser das Jubiläumsjahr zur Kärntner Volksabstimmung CARINTHIja2020, welches durch die Pandemie prolongiert wurde. „Wir werden es auch 2022 fortsetzen, da gehen wir mit der mobilen Ausstellung in die Bundeshauptstadt Wien.“ Das „Gedächtnis des Landes“, das Landesmuseum Rudolfinum, solle nach der großen Sanierung im Herbst seiner Bestimmung übergeben werden. Zudem setze man mit „THINKING DOMENIG“ einen Schwerpunkt für die Baukultur. Der Kulturreferent sprach aber auch die Thematik der fairen Arbeitsbedingungen für Kunst- und Kulturschaffende an: „Hier tun Verbesserungen dringend Not. In der Vergangenheit wurden nicht immer jene Voraussetzungen geschaffen, die der Bedeutung von Kunst und Kultur entsprechen würden.“
Kulturpreisträger Hubert Sauper sagte, dass er oft gefragt werde, warum er so geworden sei wie er ist. Man wolle von ihm auch immer wieder wissen, wie er vom Glockner in den Kongo gekommen sei. „Es ist die gleiche Welt, eine Welt“, so Sauper dazu. Wesentlich dafür, dass ihn das Medium Kino so fasziniert und er Filmschaffender geworden sei, seien sicher auch die Abende gewesen, an denen sein Vater früher Lichtbilder gezeigt und dazu Geschichten erzählt habe. Als „junger politischer Flüchtling“ habe er sein „kleines Dorf mit alten Dämonen, bedrängt vom Ungeist alter Nazis“ verlassen. „Jetzt bin ich kein Flüchtling mehr in Kärnten. Hier ist meine emotionale Heimat und ich werde immer Kärntner bleiben“, so der in Frankreich lebende Regisseur, dessen Film „Darwin’s Nightmare“ 2006 für einen Oscar nominiert wurde.
Die Laudatio für Sauper hielt der Diplomat Wolfgang Petritsch. Sauper gehe es nicht um Sensation und Agitation, er verweise in seiner schnörkellosen Art auf die Ungeheuerlichkeiten unseres Zeitalters. „Er hält unserer angeblich so zivilisierten Welt den Spiegel vor und legt den Finger in die Wunden des neoliberalen Kolonialismus“, so Petritsch.
Alle Preisträgerinnen und Preisträger wurden in Filmbeiträgen vorgestellt.
Mit jedem der drei Würdigungspreise gab es 6.000 Euro. Verliehen wurden sie an die Tanzwissenschaftlerin, Dramaturgin und Choreografin Ingrid Türk-Chlapek im Bereich darstellende Kunst (Laudatio im Video: Andrea Kopac), Künstlerin Zorka L-Weiss im Bereich bildende Kunst (Laudatio im Video: Christine Wetzlinger-Grundnig) und den Architekturbeirat Velden, vertreten durch Alfred Bramberger und Karl Heinz Winkler, für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Architektur und für Verdienste um die Baukultur (Laudatio im Video: Hartwig Wetschko).
Der Anerkennungspreis für besondere Leistungen im Bereich der freien Kulturarbeit und damit 5.000 Euro gingen an VADA – Verein zur Anregung des dramatischen Appetits, der durch Yulia Strasser Izmaylova und Felix Strasser vertreten wurde.
Die acht Förderungspreise waren mit je 3.600 Euro dotiert und gingen an Michaela Szölgyenyi vom Institut für Statistik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften), Stephan Leitner von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Geistes- und Sozialwissenschaften), Schmuckdesignerin Melina Kumer (Volkskultur), Musiker Marius Siegfried Binder (Musik), Autorin Elena Messner (Literatur), Regisseur und Kameramann Leopold Fuchs (Elektronische Medien, Fotografie und Film), Schauspielerin Sabine Kristof-Kranzelbinder (Darstellende Kunst) und Maler Gregor Belančic-Pirker (Bildende Kunst).
Die Rede zur Lage der Kultur hielt Gabriele Gerbasits als Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich. Sie forderte darin, mehr Kulturpolitik zu wagen. Sie schilderte, dass sie in den letzten 20 Jahren mit acht Ministerinnen und Ministern bzw. Staatssekretärinnen und Staatssekretären um faire Bezahlung und eine tiefgreifende Reform der Förderstrukturen im Kulturbereich gekämpft habe. „Immer wieder zurück an den Start geschickt, grüßte uns das Murmeltier – bis Corona kam. Corona verstärkte die Leerstellen, machte sie sichtbarer“, so Gerbasits.
Moderiert wurde die Veranstaltung vom Satiriker Hosea Ratschiller und von Monika Novak-Sabotnik.
Rückfragehinweis: Büro LH Kaiser
Redaktion: Markus Böhm
Fotohinweis: LPD Kärnten/Bauer
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