5. Seenkonferenz

(Pressekonferenz)

Die Kärntner Seenkonferenz zieht Bilanz

Nach fast zwei Jahren Kärntner Seenkonferenz zog die Abteilung für Gemeinden, Raumordnung und Katastrophenschutz unter Landesrat Daniel Fellner gemeinsam mit dem Architektur Haus Kärnten Bilanz. Am Ufer des Wörthersees. Im Heim der Wiener Sängerknaben präsentierte man während der 5. Kärntner Seenkonferenz.  Ergebnisse, Vertiefungen und Ausblicke. Aber das „Erfolgsmodell“ (O-Ton Abteilungsleiter Dr. Franz Sturm) ging auch gleich mit spannenden Vorträgen in die nächste Runde.

Fünfte Tagung am Wörthersee
Beim fünften Tagungstermin der Kärntner Seenkonferenz wurde auf Einladung von „Architecture in Progress“ im Heim der Wiener Sängerknaben am Wörthersee getagt. Der Vorarlberger Baukulturaktivist Josef Mathis erklärte, wie er mit seinem Verein vau | hoch |drei für eine gemeinwohlorientierte Raumplanung kämpft, der Landschaftsplaner Andreas Winkler stellte den Masterplan für das Ostufer des Weissensees vor und der Leiter der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung der Südtiroler  Landesregierung Frank Weber gab tiefe Einblicke in die Entstehung des dortigen Raum- und Landschaftsgesetzes.

Landesrat Fellner will auch da hingehen, wo es vielleicht weh tut
Gleich zu Beginn strich Gemeindereferent Landesrat Daniel Fellner die Notwendigkeit der Seenkonferenz heraus, indem er auf die 1270 stehenden Gewässer in Kärnten verwies: „Wir müssen unsere Augen schärfen für diese Naturjuwelen, die Kärnten zu bieten hat und gleichzeitig einen kritischen Blick auf die Bausünden der Vergangenheit zulassen.“ Die Seen-Idylle, die man heute noch finde, gelte es für die nächsten Generationen zu erhalten. „Die Seenkonferenz soll dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Wir treten mit allen Beteiligten in den Dialog, um gemeinsam zu besprechen, wie wir das schützen, was wir alle so schätzen“, so Fellner. Der Landesrat verhehlte nicht, dass dies auch mit schmerzhaften Entscheidungen verbunden sein werde: „Wenn wir sagen, dass wir freie Seezugänge erhalten wollen, dann wird auch das eine oder andere Bauprojekt nicht umsetzbar sein.“ Im neuen Raumordnungsgesetz, das Fellner noch im Sommer in die Begutachtung schicken möchte, wird es neue Spielregeln geben, um die Verbauung der Seeufer einzudämmen. „Wir reden nicht von einem totalen Baustopp, sondern davon, dass wir Entwicklungskonzepte für unsere Seen brauchen – auch gemeindeübergreifend.“ Als positives Beispiel nannte Fellner die Gemeinde Velden, wo ein temporärer Baustopp genutzt wurde, um einen Bebauungsplan zu erstellen. Neue Widmungen sind dort nur mehr mit Grundabtausch möglich. Eine deutliche Absage erteilte der Landesrat darüber hinaus Zweitwohnsitzen: „Die sind der Tod einer Gemeinde.“

Abteilungsleiter Sturm will neue Wege und  neue Spielregeln
Dr. Franz Sturm, der Abteilungsleiter für Gemeinden und Raumordnung im Amt der Kärntner Landesregierung skizzierte daraufhin die Zielsetzung der Kärntner Seenkonferenz: „Das Ziel der Kärntner Seenkonferenz besteht darin für den Umgang mit den Seeufern im Land Kärnten neue Spielregeln zu definieren, die der Allgemeinheit Zugangsrechte und den künftigen Generationen Gestaltungsmöglichkeiten erhalten. Dazu wird es erforderlich sein neue Wege zu beschreiten und innovative Planungsinstrumente zu entwickeln, um die Erwartungen der Grundeigentümer, aber auch die Interessen der Bevölkerung miteinander in Einklang zu bringen.“

Gemeinwohlorientierte Raumplanung aus Vorarlberg
Als erster Referent der 5. Kärntner Seenkonferenz stellte dann der ehemalige Bürgermeister von Zwischenwasser in Vorarlberg, Obmann des Vereins Zukunftsorte,  Vorstand von Landluft und Mitbegründer von vau| hoch | drei, Josef Mathis die schwierige Frage: „Wem gehört das Land?“, als er über eine gemeinwohlorientierte Raumplanung für Vorarlberg sprach.  Dort hat seine Initiative vau | hoch | drei konkrete Forderungen artikuliert und diese durch eine „positiven Auftritt“ und das  Liefern von Fachinformationen für Medien und Bürger auch schon teilweise in die Tat umsetzen können.

Er riet allen Gemeinden und Baukulturinitiativen in Kärnten die Dinge ebenfalls selbst in die Hand zu nehmen, regional statt lokal zu denken und zu handeln, die Innenentwicklung zu fördern und die Leerstände zu managen, um ebenfalls ans Ziel einer am Gemeinwohl orientierten Raumplanung zu kommen. Die Seenkonferenz wertete Mathis als Schritt in die richtige Richtung.

Masterplan für Landschaftsplanung vom Weissensee
Landschaftsplaner Andreas Winkler präsentierte anschließend im Namen der Gemeinde Stockenboi (die mit einer großen Delegation an den Wörthersee gereist war) den neuen Masterplan für das Ostufer des Weissensees. Dort soll nun das längste frei zugängliche Naturufer Kärntens erschlossen werden. Den Anlass dafür bot das in die Jahre gekommene Strandbad. Dessen Sanierungsbedürftigkeit stieß einen entwurfsorientierten Bürgerbeteiligungsprozess an der Stärken, Schwächen und Potenziale erfasste die dann in konkrete Entwürfe umgesetzt werden konnten. So wird das Potenzial des „Makro-Raums“ Weissensee mit all seinen Qualitäten in den „Mikro-Raum“ Ostufer übertragen. Unter anderem wird der Zaun des Strandbads entfernt und stattdessen eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Dazu wird eine behutsam in den Naturraum eingefügte Promenade als zentrale Erschließungsmaßnahme gesetzt werden.

Neues Gesetz zum Schutz der Landschaft aus Südtirol
Den internationalen Input lieferte dann Frank Weber, der das neue Südtiroler Landesgesetz Raum und Landschaft auf Verwaltungsseite maßgeblich mitgestalten konnte. Südtirol steht vor der Herausforderung nur weniger, als 6% seiner Fläche baulich nutzen zu können und davon bereits ein Drittel „verbaut“ zu haben. Das nahm   man bereits vor vielen Jahren zum Anlass ein Gesetz zu entwickeln, das die Landschaft schützen und aufwerten will, Ressourcen schont, die Zersiedelung stoppt, nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklungen ermöglicht, effiziente Mobilität und leistbares Wohnen fördert und damit auch zu einer Steigerung der allgemeinen Lebens- und Arbeitsqualität beiträgt. Nach einem jahrelangen und nicht unkomplizierten, bürokratischen Prozess befindet sich dieses neue Südtiroler Gesetz für Raum und Landschaft nun in der Umsetzung und kann auch vielleicht auch als Vorbild für Kärnten dienen.

Angeregte Diskussion zum Abschluss
Anschließend an die Referate entspann sich eine angeregte Diskussion mit dem zahlreich erschienen Publikum die von einem entspannten Netzwerken am Seeufer und einem Ständchen der Wiener Sängerknaben beschlossen wurde. Es herrschte Einstimmigkeit: WIR MÜSSEN JETZT DIE SPIELREGELN ÄNDERN, damit wir unseren Enkeln ein intaktes Kärnten übergeben können. 

KÄRNTNER SEENKONFERENZ
Für die Zukunft unserer Seen.

Mehr Informationen auf: www.seenkonferenz.at

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