Der Siedlungsbau für die Südtiroler Auswanderer
ES GEHT UM ALLES
In Erinnerung an die 50 Jahre zweites Südtiroler Autonomiestatut wird ein vielschichtiges Projekt präsentiert, das einen umfassenden unveröffentlichten Fundus aufarbeitet. Dabei geht es um die Südtiroler Siedlungen, die anlässlich der Option an 130 Standorten in Österreich gebaut wurden.
1500 Pläne aus der Errichtungszeit (1939 -1944) und Originaldokumente, sowie an die 1000 historischen Fotos und 2400 aktuelle Bildquellen zeigen verschiedene Zeithorizonte an ausgewählten Siedlungsstandorten. In Kärnten wurden vor allem die Siedlungen von Villach, Klagenfurt und Hermagor untersucht, sowie jene von Friesach, Gmünd, St. Veit an der Glan, Spittal an der Drau, Völkermarkt und Wolfsberg sowie Tröpolach. Die Quartiere sind heute integrierter Teil der Stadtlandschaft.
Die jahrelange Arbeit von Kuratorium und Universität Innsbruck, Institut für Baugeschichte, begeht Neuland und trägt zu einer Bewusstseinserweiterung bei, die auf die städtebauliche und architektonische Großtat ein neues Licht wirft.
Was sagt uns die Südtiroler Siedlung als Wohnmodell heute, auch in schwierigen Zeiten? Antworten darauf bieten die vielfältigen Lösungsansätze, in denen städtebauliche Qualitäten und bewohnbare Freiräume miteinander verbunden sind.
Vortragende:
Dr. Wittfrida Mitterer
Dr. Horst Hambrusch
Publikationsvorstellung „DIE KANALTALERSIEDLGUNG VILLACH – ES GEHT UM ALLES“
mit dem gemeinnützige Verein Initiativ-Gruppe Kanaltaler-Siedlung Villach
Seit 2015 engagieren sich Bewohner*innen und sich mit ihnen solidarisierende Menschen aus der Zivilgesellschaft gemeinsam für einen wertschätzenden Umgang mit der Kanaltaler-Siedlung Villach. Im Fokus stehen dabei soziale Gerechtigkeit, sowie die Verantwortung für Klima und Umwelt. Der Verein leistet zudem Pionierarbeit in der Bewusstseinsbildung bei den Verantwortlichen. Die Expertise seiner Mitglieder ist bei ähnlich gelagerten Projekten stetig gefragt und wird mit einbezogen.
Es geht um alles
In Villach wird der Abriss eines ganzen Stadtteils - der historischen Kanaltaler-Siedlung - auf reaktionäre Art betrieben. Die hierfür Verantwortlichen haben sich dabei weder für die unbestreitbar vorhandenen Wohnqualitäten dieser Siedlung interessiert, noch haben sie die Bewohner*innen im Sinne einer qualitativen Bürger*innenbeteiligung auf ehrliche Weise mit einbezogen - business as usual - tabula rasa. Im Vorgehen der Verantwortlichen finden sich zudem zahlreiche Widersprüche. Die Kritik daran findet jedoch kein Gehör.
Dieses Buch gibt nun all dem Raum und Stimme, was zerstört und abgerissen werden soll. Zu Wort kommen Historiker*innen, Forscher*innen, Kulturarbeiter*innen, Sozialarbeiter*innen, Landschaftsplaner*innen, Bauingenier*innen, Architekt*innen, Politiker*innen und vor allem auch die Bewohner*innen selbst.
Die Kanaltaler-Siedlung Villach steht paradigmatisch für alle betroffenen Wohnquartiere in Kärnten und darüber hinaus. Kritik, Bewusstseinsbildung und Arbeiten an Alternativen verstehen sich als gesellschaftliches demokratisches Korrektiv, um der entfremdenden Kluft zwischen Verantwortlichen und Bevölkerung entgegenzuwirken, um die Verantwortlichen mit den Herausforderungen unserer Zeit klar zu konfrontieren. Es geht um einen grundlegenden Paradigmenwechsel, Klima- und Umweltgerechtigkeit, um einen sozialen und demokratischen Dialog mit den Menschen - ES GEHT UM ALLES....