Ein LEUCHTTURM der Zusammenarbeit
BAUKULTUR IMSÜDEN.AT
Die Arbeit von Architekten und Bauingenieuren ergänzt sich, greift zusehends ineinander. Nur wenn beide einander verstehen und perfekt zusammenarbeiten kann eine Meisterleistung wie etwa der 100m hohe Holzturm am Pyramidenkogel realisiert werden. Zum Glück sorgt die FH Kärnten für Nachwuchs in beiden Sparten.
„Planen und Bauen heißt synthetisieren und analysieren. Die Beherrschung beider Aspekte ist Vorraussetzung, um Bauschaffen weiterentwickeln zu können“, so Werner Sobek über die interdisziplinäre Ausbildung von ArchitektInnen und BauingenieurInnen. ArchitektInnen und BauingenieurInnen agieren in einem vielfältigen, herausfordernden und kreativen Berufsfeld und gestalten unsere Umwelt entscheidend mit. Die Spannweite ihrer Aufgaben ist oft faszinierend, breit und aufgrund der Komplexität nicht wirklich greifbar. Es ist derzeit nicht selbstverständlich, dass Architekten an ingenieurtechnischen Aufgaben arbeiten können und umgekehrt. Die vorranige Herausforderung für die Zukunft wird es mit Sicherheit sein, Fachgrenzen zu überwinden.
Ein Turm als Meisterleistung
Das derzeit wohl bekannsteste Beispiel für einen geglückten Dialog ist der neue Turm am Pyramidenkogel. Mit einer Gesamthöhe von 100m ist er der höchste Holzaussichtsturm der Welt und das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit des Architektenteams KLAURA KADEN + Partner Architekten (Dietmar Kaden, Markus Klaura und Erich Laure) und den Tragwerksplanern Lackner & Raml. Die Spiralform entsteht durch zehn Ellipsenringe, welche sich jeweils um 22,5 Grad versetzt in die Höhe schrauben und mit diagonalen Stahlstreben die Hauptkonstruktion der 16 Lärchenholzstützen bilden. Die exakte Planung mit perfekter Abstimmung von Architekten, Statiker und den ausführenden Firmen schuf ein neues Symbol für Kärnten.
Der Nachwuchs kommt aus dem Süden – ein Novum in Österreich
In einem dynamischen Entwicklungsprozess hat sich die Fachhochschule Kärnten in Spittal/Drau mit dem Schwerpunkt Bauwesen zu einer bedeutenden Schmiede für ArchitektInnen und BauingeneurInnen im Alpen-Adria-Raum entwickelt. Die Suche nach einer kollektiven Sprache und die Koordination vieler verschiedener Arbeitsschritte innerhalb eines gemeinsamen Projektes sind wesentlicher Bestandteil im Studium. Bereits zu Beginn werden Projekte in Gruppenarbeiten von ArchitektInnen und BauingeneurInnen bearbeitet, die das gegenseitige Verständnis für Konstruktion und Architektur fordert und auch fördert. Die Auseinandersetzung an Tragwerken erfordert dabei ein gegenseitiges Verständnis, einerseits für die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Architektur und andererseits für die Wirkung von Formentscheidung der Konstruktion. Der Fachhochschule Kärnten für Architektur und Bauingenieurwesen ist dies bereits mit einer engen Verknüpfung in der Ausbildung gelungen. Ein Novum in Österreich und Lebenszeichen der „Jungen“ aus dem Süden…
Text: Raffaela Lackner
Raffaela Lackner (*1985)
Geboren 1985 in St. Michael/Lungau I 1999 – 2004 CHS-Villach für Mode und Bekleidungstechnik I 2004–2009 Studium an der FH Kärnten in Spittal/Drau Studiengang Architektur und Objektentwicklung I 2006 Praxissemester in Frankfurt am Main bei Proleisure Projektentwicklung und Architekt Peter Rajczak I 2008-2009 SCHAP! School and Production – Studentenprojekt der FH Kärnten für das Ithuba Skills College in Johannesburg/Südafrika – www.schap.net I 2009 Diplom I 2010 – 2012 freie Mitarbeit im Architekturbüro Eva Rubin, Klagenfurt I seit 2010 journalistische Beiträge über Kärntner Architektur und Baukultur (Architektur Aktuell, Die Brücke, Architektur und Bauforum) I 2010 freie Mitarbeit zu den Architekturtagen 2010 I 2011 freie Mitarbeit an der FH Kärnten (Filme, Artikel, Texte) I seit 2011 Geschäftsführung sowie organisatorische und künstlerische Leitung des Architektur Hauses Kärnten | seit 2013 Mitglied im ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN