Ich bau mir meine Welt wie sie mir gefällt..
BAUKULTUR IMSÜDEN.AT
Der Architektur-Spiel-Raum-Kärnten versucht unseren Kleinen spielerisch und kreativ das Bauen nahezubringen damit sie ihr Wohnumfeld in Zukunft besser wahrnehmen, und auch formulieren lernen was sie dort haben wollen und was eben nicht. Klingt anstrengend, mach aber irrsinnigen Spaß!
Mein Umfeld bestimme ich
Den größten Teil unseres Lebens verbringen wir in geplanter und gebauter Umwelt. Jeder Mensch definiert sein Umfeld durch persönliche Anforderungen entscheidend mit und trägt die Verantwortung dafür wie diese aussieht. Dabei geht es vorrangig nicht um Architektur sondern vielmehr um eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Denn Raum beeinflusst nicht nur das persönliche Wohlbefinden sondern ist auch für das Zusammenleben ausschlaggebend. Wenn man genauer darüber nachdenkt und auch mal nachrechnet (ohne Taschenrechner!), dann ist eines klar zu erkennen: wir geben den Großteil unseres Einkommens für unsere gewählte Umgebung und den damit verbundenen Kosten aus. Sei es nun im Häuschen auf der grünen Wiese von welchem ich jeden Tag mit meinem Auto über die Schnellstrasse in die Stadt zum Arbeiten fahre oder in der Mietwohnung von der ich in 2 min bei der Bushaltestelle bin um am Markt einkaufen zu gehen oder um zum See mit dem Rad zu fahren. Aber wie soll man einen souveränen und selbstbestimmten Umgang mit Bereichen wie Miete, Eigenheimbau, Energie und Mobilität begreifen oder überhaupt erlernen (mir raucht jetzt schon der Kopf von den Begriffen…)?
Spulen wir einfach mal zurück – wir haben sicher alle die Erinnerungen an unsere ersten Bauten aus Lego (mal mehr mal weniger ausgefeilt), dem Strandburgenbau in Jesolo, dem selbstgebauten Baumhaus in Omas Garten oder dem Barbie-Puppenhaus mit Stall, Pferdekutsche oder dem Cabrio (nicht, das ich das alles hatte, nur so als Beispiel). Kinder haben es eigentlich drauf sich ihre Welt zu bauen – und genau dort setzt Architekturvermittlung an.
Mit Vermittlung die Wahrnehmung schärfen
Im Laufe der letzten Jahre sind eine Vielzahl von engagierten Initiativen entstanden, die den Kleinen und auch Großen spielerisch das Bauen und die benachbarten Disziplinen nahebringen damit sie ihr Wohnumfeld besser wahrnehmen und auch formulieren lernen was sie dort haben wollen und was nicht.
Altersgerecht werden so Grundlagen der Baukultur und den benachbarten Disziplinen vermittelt. Es geht nicht darum, dass die Kinder später alle ArchitektInnen werden sondern vielmehr um ein Verständnis für die Bedingungen, Prozesse und Ergebnisse des Planes und Bauens. Das qualifiziert sie ihr eigenes Umfeld aktiv mitzugestalten, die Beteiligung an Planungsaufgaben und es schafft die Basis, um in gesellschaftlichen Diskussionen mitreden zu können (nicht nur was für ArchitektInnen sondern für jeden von uns).
Räume spielerisch erfahren
In Kärnten ist dafür der Architektur-Spiel-Raum-Kärnten (www.architektur-spiel-raum.at) verantwortlich. Die baukulturelle Bildungsinitiative aus ArchitektInnen, PädagogInnen und Kunstschaffenden wurde im November 2006 ins Leben gerufen. Mit Projekttiteln wie „Türme-Bücken-Riesenräder“, „Insektenhotel“, „naturRAUM 12“, „Nahtschatten“, „ich bau mir einen Wolkenkratzer“ oder „Zwischen Himmel und Hölle“ werden bei Workshops mit Schulen, Kindergärten oder privaten Initiativen Architekturprojekte entwickelt und durchgeführt.
Die Zusammenarbeit im Team bildet die Grundlage für ein starkes regionales Netzwerk und den regelmäßigen Austausch mit anderen Architekturvermittlungsinitiativen auch international, wie das Projekt „get involved II“ auf der Architekturbiennale in Venedig heuer eindrucksvoll zeigt. Von Venedig zurück nach Kärnten – denn hier werden einmal im Monat unterschiedliche Workshops vom Architektur-Spiel-Raum-Kärnten im Architektur Haus Kärnten angeboten oder besondere Bauwerke und Projekte besucht. Der nächste Workshop findet schon am Samstag, 08.11.2014 von 10-12.00 Uhr unter dem Titel „Architekturimprovisationen“ statt. Für extrem Hungrige sperrt das Cafe Parkhaus schon um 9.00 Uhr auf und serviert ein reichhaltiges Frühstück um gestärkt dann den Napoleonstadel zu seinem Wohlfühlraum umzugestalten. Also schnell noch anmelden und spielerisch Verantwortung und Wahrnehmung schärfen!
Team Architektur-Spiel-Raum-Kärnten:
Christine Aldrian Schneebacher, Sonja Hohengasser,
Gerhard Kopeinig, Raffaela Lackner, Guntram Müller, Peter Nigst, Margarethe
Oitzinger-Läßer, Helga Rauter, Anna Rubin, Lena Uedl-Kerschbaumer,
Mehr auf:
www.architektur-spiel-raum.at
www.bink.at
www.fh-kaernten.at
www.architektur-kaernten.at
Text: Raffaela Lackner
Raffaela Lackner (*1985)
Geboren 1985 in St. Michael/Lungau I 1999 – 2004 CHS-Villach für Mode und Bekleidungstechnik I 2004–2009 Studium an der FH Kärnten in Spittal/Drau Studiengang Architektur und Objektentwicklung I 2006 Praxissemester in Frankfurt am Main bei Proleisure Projektentwicklung und Architekt Peter Rajczak I 2008-2009 SCHAP! School and Production – Studentenprojekt der FH Kärnten für das Ithuba Skills College in Johannesburg/Südafrika – www.schap.net I 2009 Diplom I 2010 – 2012 freie Mitarbeit im Architekturbüro Eva Rubin, Klagenfurt I seit 2010 journalistische Beiträge über Kärntner Architektur und Baukultur (Architektur Aktuell, Die Brücke, Architektur und Bauforum) I 2010 freie Mitarbeit zu den Architekturtagen 2010 I 2011 freie Mitarbeit an der FH Kärnten (Filme, Artikel, Texte) I seit 2011 Geschäftsführung sowie organisatorische und künstlerische Leitung des Architektur Hauses Kärnten | seit 2013 Mitglied im ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN