Kleine Zeitung "Ausgezeichnete Orte der Begegnung"
Öffentliche Bauten stehen im Fokus des diesjährigen Landesbaupreises, der gestern im Architekturhaus vergeben wurde.
Artikel von Tina Perisutti
Wie wichtig öffentliche Bauten für eine Gesellschaft als Begegnungs- und Kommunikationsorte sind, wird beim heurigen Landesbaupreis (vergeben seit 1992) durch die Einreichungen mehrfach sichtbar. Das Land Kärnten wertet dies „als Erfolg der baukulturellen Bemühungen“ in den letzten Jahren. Und dass Bestehendes nicht zwangsweise weggerissen werden muss, damit Neues entstehen kann, beweist die Vergabe des Landespreises für Baukultur 2024 an Eva Rubin mit Florian Anzenberger und Markus Lackner für das „Drauforum“ in Oberdrauburg.
Der Marktgemeinde im äußersten Westen des Drautals fehlte ein Raum für Veranstaltungen, woraufhin ein Masterplanprozess mit Bürgerbeteiligung eingeleitet wurde, aus welchem eine Wettbewerbsausschreibung hervorging. Bereits bei der ersten Besichtigung war sich die erfahrene und umsichtige Architektin sicher, das vorgesehene Supermarktgebäude nicht abreißen, sondern durch einen Umbau die örtlich spezifische Fassadengestaltung weiterzuführen zu wollen. Ihr architektonisch moderner Vorschlag überzeugte. So haben sich mehrere Gemeinden zusammengeschlossen und mit einer zusätzlichen Baukulturförderung die vor allem aus Holz bestehende Konstruktion, die Bauten aus mehreren Zeiten zusammenführt, umgesetzt.
Das Drauforum ist damit laut Jury ein Vorzeigeprojekt für interkommunale Zusammenarbeit. Eva Rubin erhält heuer zum dritten Mal den mit 4000 Euro dotierten Preis für bestes Bauen. Einen Anerkennungspreis bekam sie viermal und sticht mit weiteren Preisen als selbständige Architektin in Kärnten hervor.
Vergeben wurden auch Anerkennungspreise mit jeweils 2000 Euro: an Winkler+Ruck Architekten mit Ferdinand Certov Architekten für den, auch mit dem Bauherrnpreis ausgezeichneten, Umbau des kärnten.museums. Als Best-Practice-Beispiel für einen kommunalen Begegnungsort wertete die Jury das von den Architekten Hohengasser Wirnsberger zu einem Gemeinschaftshaus umgebaute Rüsthaus der Feuerwehr Tratten. Architektur Consult ZT GmbH wurde für die Sanierung der Heidi-Horten-Arena prämiert. Für die Gestaltung der Fußgängerzone und die Öffnung der Innenhöfe in Klagenfurt erhielten Gerburg Leberl und Eberhard Kraigher den seit 2022 ausgelobten Sonderpreis „Beständige Architektur- und Bauqualität“. Zum fünften Mal wird zudem ein Architekturstipendium in der Höhe von 10.500 Euro vergeben. Dieses erhielt Christopher Juwan für die Arbeit „Die Bautypologie des Kärntner Pfeilerstadels“.
Auf Tour gehen „Kärntens beste Bauten“ in ausgewählte Gemeinden ab September mit einer interaktiven Ausstellung: Erste Station ist das Drauforum. Dort bekommt man zudem von den Preisträgern einen Einblick in das aktuelle Architekturgeschehen in Kärnten.
Weitere Infos finden Sie hier: www.architektur-kaernten.at