Kleine Zeitung: "Ein Kärntner Zentrum für zeitgenössische Fotografie"
Gerhard Maurer betreibt in Klagenfurt einen „Raum für Fotografie“.
Ende Mai präsentiert er einen Bildband zur Pandemie.
Gerhard Maurer ist einer der umtriebigsten Kulturarbeiter in Klagenfurt. Er war Mitbegründer der „Lendhauer“, bebilderte vier Unikum-Bücher („Kärnten unten durch“ etc.) und ist als Fotograf regelmäßig in Ausstellungen vertreten. Seit sieben Jahren betreibt er mit seiner Partnerin Gudrun Zacharias, ihres Zeichens Grafikerin und Designerin, die einzige Galerie in Kärnten, die sich ausschließlich der zeitgenössischen Fotokunst widmet – den „Raum für Fotografie“ in der St. Ruprechter Straße 10. „Hier, vis-à-vis der Landespolizeidirektion, haben meine Eltern eine Greislerei betrieben. Als sie in Pension gingen, war der Raum noch einige Zeit vermietet bis wir uns 2016 entschlossen, ihn für Ausstellungen und Workshops zu nutzen“, erzählt Maurer. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. „Wir haben mittlerweile ein treues Stammpublikum, zu den Vernissagen kommen 60 bis 80 Leute, manchmal auch mehr“, freut sich der 54-Jährige. Derzeit sind im „Raum für Fotografie“ rund 200 Bände des Salzburger Fotohofs zu sehen, des größten Verlags dieser Art in Österreich. Nach Ende der Schauwerden sie in den Besitz der Galerie übergehen und den Grundstock für die erste Foto-Bibliothek des Landes bilden. Gleichzeitig mit der Finissage am 31. Mai wird Gerhard Maurer auch ein eigenes Buch präsentieren. Unter dem Titel „What are we waiting for“ vereint sein jüngster Fotoessay Aufnahmen aus der Zeit des ersten Lockdowns, melancholische Dokumente der Einsamkeit und des Verlusts alter Gewissheiten.
„Ich wollte keine leeren Plätze oder Masken fotografieren, sondern die dumpfe Bedrohung einfangen, die wir alle erlebten“, sagt Maurer. Gelungen ist ihm dies in schwarz-weißen Alltagsszenen, etwa im Porträt seiner aus einem Fenster blickenden Mutter oder Wanderern, die sich mit Covid-Abstand in einem Wald versammeln. Nach der Buchpräsentation geht der „Raum für Fotografie“ in eine längere Pause, um erst im Herbst mit einer neuen Ausstellung zu eröffnen. Zuvor wird Maurer noch eine weitere Publikation vorlegen. Gemeinsam mit der Autorin Anna Baar begab er sich zuletzt auf die Spuren von Günther Domenig und fotografierte drei Dutzend Werke des Kärntner Architekten, dessen zehnter Todestag heuer groß gefeiert wird. EH Raum für Fotografie. St. Ruprechter Straße 10, Klagenfurt. Buchpräsentation: 31. Mai, 16 bis 20 Uhr. Ein Film zum Buch ist abrufbar via https://vimeo.com/ 711319419. Info: Tel. 0699/12851189.
www.raumfuerfotografie.at