Kleine Zeitung: "Kampf gegen kalte Betten an den Seen"
Seegemeinden unter Druck. Immer mehr Investoren drängen in beste Lagen. Widmungsstopp, Entwicklungskonzepte als Ausweg.
(Artikel von Andreas Jandl)
Noch sieht der Rohbau in Annenheim, der vor allem die Blicke der Kanzelbahn-Benutzer auf sich zieht, einigermaßen trostlos aus. Nach dem Kauf durch einen Investor, die Kleine Zeitung hat berichtet, soll der Rohbau nach mehr als fünf Jahren Stillstand fertiggestellt werden, was von vielen in der Bevölkerung positiv bewertet wird. Das geplante Nutzungsmodell ließen Beteiligte zuletzt offen. Gemunkelt wird, dass es sich auch um eine touristische Nutzung handeln soll. Gespräche mit der Gemeinde Treffen sind angelaufen. Erlaubt ist in diesem Kur- und Wohngebiet die Nutzung als Hauptwohnsitz und eben die gewerbliche Nutzung. Zweitwohnsitze sind nicht vorgesehen.
Was Nutzungen anbelangt, sind die Gemeinden immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Gerade in bester Lage und mit Seeblick gilt es kalte Betten zu vermeiden. Was vielfach schon zu spät – und oft offenbar gar nicht so einfach ist. „Klar ist, weitere Zweitwohnsitze sind bei uns nicht erwünscht“, sagt Treffens Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ). Dafür gebe es gesetzliche Bestimmungen und auch ein örtliches Entwicklungskonzept. „Da gibt es klare Leitlinien, die einzuhalten sind“, sagt Glanznig. Vorstellig werdende Investoren würden auch gewissenhaft auf ihre Seriosität geprüft werden.
In der Gemeinde Finkenstein, wo rund um den Faaker See beinahe alles verbaut ist, ist es ähnlich. Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP): „Der Druck auf die Gemeinden wird größer, Investoren drängen mit aller Macht herein, Seenähe ist gefragter denn je. Die einzige Waffe, die wir haben, ist die Widmung. Da bestimmt die Gemeinde als Widmungsbehörde“, sagt Poglitsch, der noch mehr kalte Betten verhindern will, „auch wenn es mancher Investor mit dem Gang durch Schlupflöcher versucht“.
Villachs Baureferent Harald Sobe (SPÖ): „Am Faaker See und am Ossiacher See gibt es auf unserem Gemeindegebiet keine neuen Baulandwidmungen für Grundstücke in Sichtweite zum See mehr.“ Was man nicht verhindern könne, sind Neubauten auf bereits gewidmeten Flächen beziehungsweise der Abriss von Bestandsobjekten samt folgendem Neubau. Hier müsse aber die Kärntner Bauordnung eingehalten werden. Ob Wohnungen tatsächlich als Hauptwohnsitze genutzt werden, sei nicht immer leicht zu kontrollieren.
Strikte Wege ging Velden vor Jahren. Mit einem temporären Widmungsstopp in der touristischen Kernzone, soll der Verbau verbliebener Grünflächen unterbunden werden. „Wir wollen keine weiteren Zweitwohnsitze“, so Bürgermeister Ferdinand Vouk (SPÖ). Wissend, dass Bauträger und Private immer wieder Lücken zur Umgehung suchen. Er kritisiert, dass es für die Gemeinden schwierig sei, nur temporär benutzte Hauptwohnsitze ausfindig zu machen. Für die Tourismusgemeinde Velden sei es wichtig, die Balance zu finden: Zwischen Tourismus und Bedürfnissen der Bevölkerung.