Kleine Zeitung: "Sie baut auf gute Architektur"
Leicht hat sie es nicht gehabt. Mit Mitte 20 zur Leiterin des Architektur Haus Kärnten berufen, begegnete sie so manchem Vorurteil: „Jung, Frau und blond war ich damals”, erinnert sich die heute 37-Jährige; ein Architekt hatte ihr wohlwollend „Oberkärntner Bergbauern-Charme” bescheinigt. Heute lacht die aus Rennweg stammende Baukultur-Vermittlerin darüber. Und sie hat leicht lachen, ist doch ihre Erfolgsbilanz sehenswert.
Anfangs war es eine 20-Stunden-Verpflichtung. „A bissl Ausstellungen organisieren, das wird schon gehen“, dachte sie, als sie damals vom Architektur-Büro Eva Rubin in den Klagenfurter Napoleonstadel wechselte. Mittlerweile ist ihr Tätigkeitsbereich um ein Zehn-Personen-Team und ein rund eine Million Euro umfassendes Großprojekt angewachsen: „Günther Domenig: Dimensional. Von Gebäuden und Gebilden“ setzt sich an den vier Standorten Museum Moderner Kunst Kärnten, Architektur Haus Kärnten, Domenig Steinhaus und Heft/Hüttenberg mit dem verstorbenen Enfant terrible Günther Domenig auseinander.
Persönlich gekannt hat ihn Lackner nicht. Aber schicksalhaft scheint doch ihre erste Studienarbeit im neu geschaffenen Architektur-Lehrgang an der FH Spittal gewesen zu sein: Damals musste sie sich mit dem Domenig Steinhaus beschäftigen. Sie ahnte noch nicht, dass sie nach dem Tod des Architekten selbst für das in einer Stiftung verwaltete Steinhaus zuständig sein würde (2014–2019). Heute hat sie einen guten Überblick über das Werk Domenigs, gemeinsam mit Andreas Kristof wurde die Idee zu „Dimensional“ entwickelt.
Vor allem das Landesausstellungsgebäude in der Heft in Hüttenberg hat es ihr angetan. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wurde in der einstigen Industriebrache für „Dimensional“ wieder der Strom eingeschaltet, Lüftung und Heizung wurden eingebaut, Toiletten erneuert. Bis Mitte Oktober steht das Industriedenkmal mit Installationen von acht Universitäten für Besichtigungen, Workshops und Vorträge dem internationalen Besucherstrom offen. Und der fließt beständig, hat doch das Projekt ein Echo bis in die USA hervorgerufen.
Mittels Besucherstrom-Messungen und Nachnutzungsvorschlägen soll die Wiederbelebung der Heft von Dauer sein, wünschen sich Lackner und ihr Team. Am Anfang habe sie angesichts der nur knapp einjährigen Planungszeit für das Großevent „schlaflose Nächte gehabt“, erzählt die kunstaffine Hobbysportlerin, die in den vergangenen Monaten selten Zeit für Wander- und Radtouren hatte. Doch gemeinsam mit dem Vorstand des Architektur Haus Kärnten wurde angepackt: „Man darf nie aufgeben, das habe ich gelernt!“
Auf diese Einstellung konnte sie im Zuge ihres Studiums auch in Südafrika bauen. Da hieß es bei der Errichtung einer Schule, selbst Hand anzulegen: „Wir haben alles gemacht: Möbel gebaut, Lehm gestampft, Eisen gebogen“, erzählt sie begeistert – um gleich wieder über die Zukunft zu sprechen. Die nächsten zwei Jahre im Architektur Haus sind ja schon durchgeplant.