Kleine Zeitung: "Viel Glanz in schweren Zeiten"
Corona überschattete auch heuer das Kulturleben. Nach dden vielen Absagen im Vorjahr gab es aber vor allem im heutigen Sommer ein reiches Programm mit neuen Mitspielern und Star-Glanz.
Artikel von Marianne Fischer und Andreas Kanatschnig
Es gab glanzvolle Premieren, ein großes Staraufgebot, tolle Ausstellungen und insgesamt ein reichhaltiges Kulturleben. Und trotzdem: Auch das Jahr 2021 war vor allem geprägt von Lockdowns, Coronabedingungen und Zugangsbeschränkungen, die sich immer wieder änderten. Denn die Kultur hat es wieder besonders hart getroffen: Das Jahr startete im Lockdown, im Februar durften Museen und Ausstellungshäuser wieder öffnen, erst am 19. Mai dann alle Kulturbetriebe. Das zwang Bühnen, wieder auf Streaming auszuweichen (die neuebuehnevillach etwa setzte konsequent darauf) oder Premieren ohne Publikum zu feiern: So konnte Salvatore Sciarrinos „Il canto s’attrista, perché“ im Februar im Stadttheater Klagenfurt nur für die Mikrofone von Ö1 und für Journalisten uraufgeführt werden – bitter für eine Produktion, die internationale Beachtung verdient hätte.
Dafür explodierte die Kultur nach dem langen Stillstand mit Sommerbeginn förmlich, denn da wurden Konzerte nachgeholt, die regulären Festivals starteten und es kamen – unter anderem mit dem Klagenfurt Festival – neue Veranstalter dazu. Mehrere CarinthiJa 2020-Projekte waren auf heuer verschoben worden und die Siegerprojekte der ersten Ausschreibung der Kärntner Kulturstiftung gingen über die Bühne – darunter das Theaterprojekt „Wir kamen und sie brauchten uns“ des klagenfurter ensembles sowie die Ingeborg-Bachmann-Kuppel von Armin Guerino und Gerhard Fresacher, die auf dem Neuen Platz in Klagenfurt mit einer poetischen Sprach-Musik-Performance eröffnet wurde. Mitunter hatte man da die Qual der Wahl, weil sich außerdem von den Musikwochen Millstatt bis zu Klassik im Burghof Stars wie Piotr Beczala, Klaus Maria Brandauer oder Mischa Maisky die Klinke in die Hand gaben.
Es war letztlich dann eine durchwachsene Saison für die Sommerbühnen: Das Ensemble Porcia etwa freute sich über einen Rekordsommer mit 23.250 Besucherinnen und Besuchern, davon mehr als 8000 bei den Vorstellungen des Theaterwagens. Bei den Burghofspielen Friesach hingegen zählte man rund 2500 Besucher am Petersberg – in einem „normalen“ Sommer sind es (bei zwölf Vorstellungen mehr) bis zu 7000. Die meisten Kulturbetriebe starteten trotz der spürbaren Vorsicht des Publikums zuversichtlich in den Herbst, im Stadttheater etwa feierte der neue Chefdirigent Nicholas Milton einen fulminanten Einstand mit einer umjubelten „Walküre“. Doch schon ab 22. November folgte der nächste Lockdown. Mitte Dezember konnte unter verschärften Bedingungen wieder geöffnet werden – Theater wie das klagenfurter ensemble oder die neuebuehnevillach werden aber sicherheitshalber erst im Jänner wieder aufsperren.
Das heurige Jahr stellte das Land übrigens ins Zeichen der Baukultur, unter dem Motto „Kultur – Raum – Landschaft“ gab es ein vielfältiges Programm. Das „Jahr der Baukultur“ soll (auch aufgrund von coronabedingten Verschiebungen) 2022 fortgesetzt werden.
Apropos Baukultur: Museal erneuert und entstaubt präsentiert sich das Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg, während ein erster Lokalaugenschein im Landesmuseum Klagenfurt zeigte, dass die Entfernung alles Überflüssigen (13,2 Millionen Euro Umbaukosten) mehr Luft für Ausstellungen schaffen wird. Die Eröffnung des runderneuerten Hauses ist für Sommer 2022 geplant.