Kleine Zeitung: "Wie Räume das Lernen und Lehren beeinflussen"
Bei den Architekturtagen, die am 11. Juni starten, steht Bildungsbau im Mittelpunkt. In Kärnten werden unter anderem der Neubau des BG Völkermarkt und Pitzelstätten als Leuchtturmprojekte vorgestellt.
Er ist ein Leuchtturmprojekt, der zweigeschoßige Neubau des Schülerheims der HBLA Pitzelstätten. Er umschließt dreiseitig einen zentralen Hofraum, der an der Nordseite vom bestehenden Heimgebäude geschlossen wird. Der Weg zum Eingangsbereich führt am Schloss vorbei und von dort über einen Steg zum transparenten Foyer. Der Gangbereich öffnet sich im Neubau mit seiner umlaufenden Glasfassade zum Innenhof. Die Bewohnerinnen und Bewohner können im Gangbereich über die verschiedenen Ebenen kommunizieren, beschreibt Architektin Ursula Klingan. Das Schülerheim der HBLA Pitzelstätten ist eines der Projekte, die im Rahmen der Architekturtage, die am 11. und 12. Juni starten (siehe unten), in Kärnten beispielgebend vorgestellt werden. „Architektur und Bildung: Leben – Lernen – Raum“ lautet das zentrale Thema. „Die Architekturtage sollen aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, Orte einer neuen Lernkultur zu schaffen“, sagt Barbara Frediani-Gasser, Architektin und Vizepräsidentin der Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten.
Das zweite Vorzeigeprojekt ist der Neubau des BG und BRG Völkermarkt, der gerade erst ausgeschrieben war und bei dem die Architekten Sonja und Martin Frühwirth mit ihrem Entwurf gepunktet haben. Die beiden Baukörper – der viergeschoßige Schulbau und der Sporthallenbau – sind unterirdisch verbunden. Es ergibt sich zudem ein großzügiger Freibereich, der die Schule als Campus mit dem Ort vernetzt. Jeweils fünf Klassen der Schule bilden einen Cluster mit gemeinsamem Lern- und Kommunikationsbereich. Generell sollen die Bauten, die im Rahmen der Architekturtage präsentiert werden, zeigen, wie Architektur das Lernen und Lehren bestmöglich und kreativ unterstützen kann. „Zu Beginn eines Projektes können die Weichen dafür gelegt werden, ob es ein Erfolg wird. Solide Projektentwicklung und professionelles Projektmanagement sind Voraussetzungen für das Gelingen eines Bauprojektes“, sagt Helmut Wackenreuther, stellvertretender Vorsitzender der Sektion Zivilingenieure.
Bildungsbauten sollen die Orte neuer Lernkultur sein. „Es geht darum, dass die Kinder, die immer mehr Zeit in der Schule verbringen, sich dort wohlfühlen“, sagt Frediani-Gasser. Neben dem Raumangebot für unterschiedliche Lernsituationen müsse es deshalb auch Aufenthaltsbereiche für Kommunikation, Erholung und Entspannung geben. Bücher- und Leseecken sollten im ganzen Schulgebäude verteilt werden. Wettbewerbe würden dem Bauherrn helfen, die eigenen Bedürfnisse und Ziele klar zu definieren und so Fehlentscheidungen zu vermeiden. Der Vorteil eines Architekturwettbewerbes liege auch in den anonymisierten Verfahren. Der Bauherr erhält mehrere Entwürfe, ohne zu wissen, von welchem Architekten sie stammen, kann vergleichen, und die optimale, qualitativ und ökonomisch überzeugendste Lösung für sein Bauvorhaben auswählen. Bei kleineren Umbauten gebe es die Möglichkeit, gezielt Teilnehmer einzuladen. „Die ZT Kammer unterstützt Auftraggeber bei der Wahl geeigneter Vergabeverfahren.“ (Barbara Frediani-Gasser)
ARCHITEKTURTAGE
Architektur für Bildung zum Angreifen
Am 11. Juni fällt der Startschuss für Dialoge rund um Bildungsbau in Architekturhäusern.
Architektur bewegt auch in diesem Jahr wieder in ganz Österreich. Im Mittelpunkt der Architekturtage 2021/2022 steht das Thema „Architektur und Bildung: Leben – Lernen – Raum“. Der Startschuss fällt am 11. und 12. Juni. Die beteiligten Architekturhäuser, darunter jenes in Klagenfurt unter Leitung von Raffaela Lackner, sowie Partner, wie die Kammer der Ziviltechniker, regen bis zum Finale im Juni 2022 mit digitalen und analogen Projekten den Dialog über Architektur und benachbarte Disziplinen an. Am 11. Juni, von 16 bis 23 Uhr, gibt es eine ganztägige Online-Auftaktveranstaltung, die von allen Architekturhäusern gemeinsam gestaltet wird. Moderiert wird dieses neue, digitale Format des „Architekturtage-TV“ von Andreas Jäger und Conny Kreuter. Die Bandbreite des Themas Bildungsbau in den Ländern soll bundesweit sichtbar gemacht werden. Vorgestellt werden innovative Bildungsbauten und spannende Initiativen und Konzepte. Filme von und mit Kindern und Jugendlichen sollen zeigen, wo die Bedürfnisse liegen. Auch Architektinnen und Architekten kommen zu Wort. Nach dem Auftakt gibt es eine zwölfmonatige Auseinandersetzung mit dem Thema Architektur und Bildung (www.architekturtage.at). Eine Architekturtage-Website und Social Media Plattformen sollen entstehen.