Kleine Zeitung_16.05.2012_Tage des ungewöhnlichen Wohnens

„anders als geWohnt“: Die Architekturtage entführen heuer zu ganz speziellen Orten, etwa in die Justizanstalt Klagenfurt. Zum Auftakt gibt es eine „House Party“ gleich vis-à-vis.

ÖSTERREICHISCHE ARCHITEKTURTAGE 2012
Die 6. Österreichischen Architekturtage finden heuer am 1. und 2. Juni statt
In Kärnten gibt es bereits am 25. Mai (20 Uhr) ein Eröffnungsfest im Architektur Haus Kärnten, St. Veiter Ring 10, Klagenfurt. Tel.: 0463/504577
Nähere Infos: www.architektur-kaernten.at oder www.architekturtage.at
Weitere Homepages zu den einzelnen Programmpunkten:
www.volkskino.com, www.billigbauen.info, www.andersalsgewohnt.at, www.kalt-warm.org

Manch einer baut billig, aber dafür zweimal, ein anderer zahlt beim Bau die Hälfte, bei den Fixkosten das Doppelte.“ Erkenntnisse dieser Art stehen auf der Agenda eines Symposions der diesjährigen Architekturtage, die am 1. und 2. Juni mit rund 500 Veranstaltungen in ganz Österreich über die Bühne gehen. Im Mittelpunkt der heimischen Aktivitäten steht einmal mehr der Klagenfurter Napoleonstadel, der sich seit Kurzem „Architektur Haus Kärnten“ nennt. „Wir wollten mit der Umbenennung einen gewissen Neustart mit frischen Ideen signalisieren“, erläutert Raffaela Lackner, seit bald einem Jahr Leiterin der bedeutenden Kultureinrichtung. Gemeinsam mit einem verjüngten Vereinsvorstand ist es der FH-Absolventin und Mitarbeiterin von Eva Rubin gelungen, das Haus am St. Veiter Ring wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Mit den 6. Architekturtagen soll dieses Werk nun fortgesetzt werden.
Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter zu einem Bildwettbewerb geladen, der die unterschiedlichsten
Facetten des Wohnens in Kärnten und Slowenien unter die Lupe nimmt. Die Ergebnisse werden am 2. Juni (10 Uhr) im Napoleonstadel präsentiert. Ein anderer Programmpunkt stellt im Rahmen eines Spittaler Symposions die Frage: Wie wohnen ärmere Menschen in Südafrika? Als Beispiele dienen Selbstbauhütten
(„Shacks“) in den dortigen Townships (1. Juni, 8 bis 19 Uhr). Eine lokale Ergänzung dazu bietet ein Theaterprojekt, das am Klagenfurter Lendhafen „Jugendobdachlosigkeit in Kärnten“ thematisiert (2. Juni, 21 Uhr). „Bauen am Wasser“ wiederum beleuchtet die Ausstellung „Kalt und Warm“ im Veldener Gemeindeamt. Gezeigt werden „Best- Practice-Beispiele für Tourismusarchitektur am Wasser“. Zur Eröffnung (31. Mai, 17 Uhr) spricht Event-Guru Hannes Jagerhofer. Dem Jahresmotto „anders als geWohnt“ werden auch diverse Ausflüge per Rad und Bus gerecht, etwa ins Klinikum, zu Günther Domenigs „Steinhaus“ oder zu zeitgenössischen Bauten in Laibach. Besonders ungewohnt: eine vom Architekten Jürgen Skrabl angebotene Führung durch die Haftanstalt des Landesgerichts (31. Mai, ab 9.45 Uhr). Den Blick für die Alltagsqualität von Architektur möchte auch eine Filmreihe im Klagenfurter Volkskino schärfen. Auf dem Programm steht unter anderem der höchst unterhaltsame Streifen „Koolhaas Houselife“, der ein Haus des niederländischen Stararchitekten aus dem Blickwinkel einer Putzfrau präsentiert. Während der Architekturtage werden mehr als 30 Kärntner Planer ihre Ateliers öffnen. Bereits am 25. Mai (20 Uhr) gibt es im Napoleonstadel eine niederschwellige Auftaktveranstaltung für junges Publikum: eine „House Party“ mit DJ Putin da Rekord.

(TEXT: ERWIN HIRTENFELDER)