KTZ_17.01.2014_Weg von der grünen Wiese
Kärntner Raumordnung soll neu aufgestellt werden. Statt Zersiedelung der Landschaft und Wachstum an den Peripherien soll verstärkt bestehende Bausubstanzen revitalisiert werden.
Die Vorgaben sind klar:“Wir können uns nicht mehr alles leisten“, sagt Grünen-Landesrat Rolf Holub. Und: „Grund und Boden sind nicht beliebig vermehrbar“, sagt seine SPÖ-Kollegin Gaby Schaunig.
Teure Infrastruktur
Gemeinsam arbeiten sie beide referatsübergreifend an einem neuen Raumordnungskonzept. Gemeindepolitiker, Ziviltechniker, aber auch interessierte Bürger sollen im Rahmen einer Tagungsreihe einbezogen werden. Die Zielrichtung aber steht schon jetzt fest: „Österreich ist extrem stark zersiedelt, wodurch hohe Kosten für Infrastruktur entstehen“ ,sagt Holub und ergänzt: „Warum soll die Allgemeinheit Kosten übernehmen, die sie nichts angehen?“ Ein Thema seien auch Rückwidmungen. „30 Prozent der gewidmeten Gebiete in Kärnten sind nicht verbaut. Wir bräuchten 70 Jahre, um das alles vollzubauen.“
Dass Widmungsfragen ein äußerst sensibles Thema sind – nicht zuletzt im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen 2015 -, ist beiden bewusst. „Natürlich wird es Konflikte geben“, sagt Holub. „Unsere Aufgabe ist es sie zu lösen.“
Bei der Vergabe von Wohnbauförderungen werden die neuen Zielrichtungen bereits abgebildet. Schaunig: „Es werden Projekte bevorzugt, die in den Zentren der Städte und Gemeinden liegen.“ Als Beispiel nennt die Völkermarkt, wo nahe dem Hauptplatz neue soziale Wohnprojekte entstehen. Hier hat die Politik direkte Steuerungselemente, nicht so leicht wird es bei den Häuslbauern. „Man kann aber darüber nachdenken, ob man Neubauten an der Peripherie weiterhin stärker fördert als Sanierungen in den Zentren“, kündigt Schaunig an.
Auftaktveranstaltung
Die Tagungsreihe beginnt am kommenden Mittwoch, dem 22.Jänner, von 10 – 13 Uhr im Architektur Haus Kärnten. Geladen sind neben andren Josef Mathis, der als Bürgermeister der Vorarlberger Gemeinde Zwischenwasser ein Entwicklungsleitbild erstellte, das Baulandmobilisierung vor Neuwidmung stellt, und Wolfgang Kleewein, Experte für Raumordnung in der Volksanwaltschaft.
(Text: Eva Matticka)
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