ORF.at_Kärnten_17.01.2014_ Land will Zersiedelung eindämmen
Die Landesregierung startet eine Initiative gegen die Zersiedelung und für die Stärkung der alten Ortskerne. Dadurch sollen die Kosten für Infrastruktur eingedämmt und die Landschaft geschont werden.
Leere Geschäfte in den Innenstädten, wuchernde Neubausiedlungen an den Ortsrändern oder im Freiland gibt es in zahlreichen Kärntner Gemeinden. Lange Wege verursachen einen viel höheren Aufwand bei der Müllentsorgung, beim Winterdienst auf den Straßen, beim Kanal- und Wegebau, beim öffentlichen Verkehr und in vielen anderen Bereichen.
Die Regierung will nun erreichen, dass die Zersiedelung gestoppt und die Ortszentren wieder ausgebaut werden. Deshalb gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Wohnbaureferentin Gaby Schaunig (SPÖ) und Raumordnungsreferent Rolf Holub von den Grünen.
Bauen im Zentrum hilft Strukturkosten zu reduzieren
Bei der jüngsten Genehmigung von mehrgeschossigen Wohnbauten in Kärnten sei bereits reagiert worden, sagt Schaunig: „Das schlägt sich auch schon im Wohnbauprogramm für das Jahr 2014 nieder. Wir haben aus den Projekten von 500 Wohnungen, die neu genehmigt wurden, einen großen Teil, der in den Zentren gebaut wird. Das spart den Komunen und dem Land viel Geld. Wir brauchen die Infrastrukturkosten nicht. Es spart auch den Betroffenen Geld. Je weiter ich draußen wohne, desto mehr Strukturkosten habe ich selbst, um ins Zentrum zu kommen und meine alltäglichen Erledigungen zu machen.“ So habe man unter anderem die Richtlinien geändert, wonach pro Wohnung nur mehr ein Parkplatz gewidmet würde und nicht mehr wie bisher eineinhalb, so Schaunig. Letztlich sollen Gesetze und Verordnungen geändert und die Wohnbau im Zentrum stärker gefördert werden. Auch an Rückwidmungen ist gedacht.
Vortragsreihe im Architektur Haus Kärnten
Von den Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr wollen sich Schaunig und Holub nicht von ihrem Plan, eine neue Raumordnung zu schaffen, abbringen lassen, auch wenn es dabei mitunter um viel Geld geht. In einer Vortragsreihe mit Experten sollen Gemeindepolitiker im ganzen Land angesprochen werden, um durch bessere Planung teure Zersiedelungen zu stoppen. Rolf Holub: „Überall, wo wir effizienter werden wollen und müssen, muss man sich die Spielregeln anschauen. Deswegen sind wir da.“
Die Auftaktveranstaltung findet am 22. Jänner von 10.00 bis 13.00 Uhr im Architektur Haus Kärnten am St. Veiter Ring 10 in Klagenfurt statt. Dabei werden Alt-Bürgermeister Josef Mathis (Zwischenwasser/Vorarlberg) und Wolfgang Kleewein, Experte für Bau- und Raumordnungsangelegenheiten bei der österreichischen Volksanwaltschaft, über Maßnahmen zur Baulandmobilisierung, Rück- und Neuwidmung sprechen.
Weitere Termine: Die zweite Tagung findet am 19. Februar von 10.00 bis 13.00 Uhr zum Thema „Zukunft Widmungspolitik“ statt. Die dritte Tagung gibt es am 19. März, ebenfalls von 10.00 bis 13.00 Uhr mit dem Schwerpunkt „Zukunft Wohnen“. Die vierte Tagung widmet sich am 7. Mai von 10.00 bis 13.00 Uhr der „Zukunft Ortszentren“. Alle Tagungen finden im Architektur Haus Kärnten statt. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos. Voranmeldungen sind erbeten unter abt3.post@ktn.gv.at.