ORF Kärnten heute_09.10.2014_G. Domenig Ausstellung im Steinhaus
Meisterwerke eines streitbaren Baukünstlers
Günther Domenigs Steinhaus in Steindorf am Ossiacher See gilt als Meisterwerk des vor zwei Jahren verstorbenen Architekten. Derzeit ist dort eine Fotoausstellung zum Schaffen des streitbaren Baukünstlers zu sehen.
Eine neue Formensprache, das unbändige Wollen gebaute Kunst zu schaffen, das Sprengen herkömmlicher Grenzen - all das hat Günther Domenig ausgemacht. Vor zwei Jahren ist der Architekt gestorben, heuer hätte er seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Günther Domenigs Bauwerke
Um sein Vermächtnis hochzuhalten, macht die Privatstiftung das Steinhaus immer wieder zum Anziehungspunkt für Architekturbegeisterte aus aller Welt. Die Foto-Ausstellung zeigt acht exemplarische Bauwerke des Meisters: Das Gebäude der Zentralsparkasse in Wien, mit ihm begründete Domenig seinen Ruf als radikaler Erneuerer, den Neubau einer Kirche im burgenländischen Oberwart und u.a. auch das Dokumentationszentrum im Reichsparteitagsgelände in Nürnberg sind in der Ausstellung zu sehen.
Fotograf David Schreyer: „Das bemerkenswerte an Domenig ist die Intensität, die man an den Orten wo seine Bauwerke stehen, spüren kann.“ Unvergessen ist Domenigs Kampf um das Landesausstellungs-Gebäude in der Heft – es ist mittlerweile ungenutzt. Sein Zubau zum Stadttheater Klagenfurt wird dagegen zwar tagtäglich aufs neue belebt, aber nichtweniger bestaunt.
"Wie war Günther Domenig?
Domenig hat aber nicht nur Bauwerke hinterlassen, auch Menschen sind nachhaltig durch ihn geprägt worden. Peter Kaschnig war Mitarbeiter und Student Domenigs: „Wie war Günther Domenig? Im Prinzip wie das Steinhaus. Ich glaube, erhaben, einzigartig, kantig - vielleicht nachahmenswert, was aber kaum schaffbar ist. Er war sicher eine einzigartige Persönlichkeit auf dem Gebiet der Architektur.“
Günther Domenig war streitbar - ohne Frage - weil er ein erklärter Gegner des Mittelmaßes war. In einem Interview mit dem ORF sagte Domenig einmal zu diesem Thema: „Wenn man die Gesellschaft nach dem Durchschnittswert von Kunst fragen würde, käme ein Gartenzwerg heraus. Alles, was über dem Gartenzwerg liegt, regt auf und ärgert. Nachdem ich kein Gartenzwerg bin und keine Gartenzwerg-Architektur mache, rege ich auf.“
Information
Als Günther Domenig 1980 mit dem Bau seines Steinhauses begann, sorgte das “Ungetüm”, wie Anrainer die Konstruktion respektlos tauften, für heftige Debatten. Nach fast zwanzigjähriger Bauzeit, ist das Opus magnum des bekannten Architekten eine Landmark und Sehenswürdigkeit, die Touristen und Architekturinteressierte gleichermaßen fasziniert.