SPÖ Kärnten_Seenverbauung
"Zweitwohnsitze sind der Tod einer Gemeinde"
Landesrat Daniel Fellner zog gemeinsam mit Gemeindeabteilung und Architekturhaus nach fast zwei Jahren Kärntner Seenkonferenz Bilanz - Schutz der Naturjuwele verlangt auch unangenehme Maßnahmen.
Um den Schatz der Kärntner Seen für künftige Generationen zu sichern hat die Landesabteilung für Raumplanung einen breiten Prozess gestartet, der gemeinsam mit Fachleuten sowie Bürgerinnen und Bürgern Spielregeln für den Umgang mit diesem kostbaren Gut entwickeln soll. An insgesamt vier Tagungsterminen diskutieren Landes- und Gemeindepolitiker, Verwalter aus den Fachabteilungen des Landes und der Gemeinden, Vertreter von Tourismusverbänden und den Bundesforsten, Planer, Architekten, Baukulturinitiativen, Unternehmer, Anrainer und Interessierte angeregt und ergebnisoffen über die Zukunft der Kärntner Seen. Beim heutigen 5. Abschlusstermin wurde Bilanz gezogen.
Unsere Augen schärfen
Die Notwendigkeit dieses intensiven Prozesses strich Gemeindereferent Landesrat Daniel Fellner heraus, indem er auf die 1270 stehenden Gewässer in Kärnten verwies: "Wir müssen unsere Augen schärfen für diese Naturjuwele, die Kärnten zu bieten hat und gleichzeitig einen kritischen Blick auf die Bausünden der Vergangenheit zulassen." Die Seen-Idylle, die man heute noch finde, gelte es für die nächsten Generationen zu erhalten.
"Die Seenkonferenz soll dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Wir treten mit allen Beteiligten in den Dialog um gemeinsam zu besprechen, wie wir das schützen, was wir alle so schätzen",
so Landesrat Daniel Fellner.
Der Landesrat verhehlte nicht, dass dies auch mit schmerzhaften Entscheidungen verbunden sein werde:
"Wenn wir sagen, dass wir freie Seezugänge erhalten wollen, dann wird auch das eine oder andere Bauprojekt nicht umsetzbar sein."
Im neuen Raumordnungsgesetz, das Fellner noch im Sommer in die Begutachtung schicken möchte, wird es neue Spielregeln geben, um die Verbauung der Seeufer einzudämmen. "Wir reden nicht von einem totalen Baustopp, sondern davon, dass wir Entwicklungskonzepte für unsere Seen brauchen - auch gemeindeübergreifend." Als positives Beispiel nannte Fellner die Gemeinde Velden, wo ein temporärer Baustopp genutzt wurde, um einen Bebauungsplan zu erstellen. Neue Widmungen sind dort nur mehr mit Grundabtausch möglich. Eine deutliche Absage erteilte der Landesrat darüber hinaus Zweitwohnsitzen: "Die sind der Tod einer Gemeinde."
Masterplan
Beim heurigen fünften Tagungstermin wurde auf Einladung von "Architecture in Progress" im Heim der Wiener Sängerknaben am Wörthersee getagt. Der Vorarlberger Baukulturaktivist Josef Mathis erklärte, wie er mit seinem Verein vau | hoch | drei für eine gemeinwohlorientierte Raumplanung kämpft, der Landschaftsplaner Andreas Winkler stellte den Masterplan für das Ostufer des Weissensees vor und der Südtiroler Landesverwalter Frank Weber gab tiefe Einblicke in die Entstehung des dortigen Raum- und Landschaftsgesetzes.
Bevölkerung miteinander in Einklang
Franz Sturm, der Abteilungsleiter für Gemeinden und Raumordnung im Amt der Kärntner Landesregierung, skizzierte die Zielsetzung der Kärntner Seenkonferenz: "Das Ziel der Kärntner Seenkonferenz besteht darin, für den Umgang mit den Seeufern im Land Kärnten neue Spielregeln zu definieren, die der Allgemeinheit Zugangsrechte und den künftigen Generationen Gestaltungsmöglichkeiten erhalten. Dazu wird es erforderlich sein, neue Wege zu beschreiten und innovative Planungsinstrumente zu entwickeln, um die Erwartungen der Grundeigentümer, aber auch die Interessen der Bevölkerung miteinander in Einklang zu bringen." [Quelle: Klagenfurt (LPD)]