Transparente Planung statt Willkür & Korruption
Er habe „noch keinen Politiker getroffen, der nicht für Baukultur ist“, konstatierte Architektenvertreter Gerhard Kopeinig. Aber wenn es um die Umsetzung gehe, dann sehe die Sache anders aus. Dann wären Raumordnung, Ausverkauf der Seen, Zersiedelung oder Qualität im geförderten Wohnbau keine allzu großen Themen. Dann würde auf Rat und Einbindung der Architektenschaft, wie ZV-Präsident Reinhold Wetschko monierte, gerne verzichtet. So war es am Montagabend im Klagenfurter Napoleonstadel bei einer Diskussion mit Parteienvertretern zu vernehmen.
Über die Gründe für diese doppelbödige Haltung hatten vor allem die Oppositionsparteien ihre Vermutungen. Für Rolf Holub (Grüne) ist es zum Beispiel „ein Unsinn“, dass Bürgermeister als erste Bauinstanz fungieren. Dies öffne der Bestechlichkeit Tür und Tor, wie man an diversen Umwidmungen und Schwarzbauten (Stichwort: Walterskirchen) erkennen könne. Hans Rainer Mente (Team Stronach) bezeichnete es als „Trauerspiel“, „wenn eine Landesplanung ohne Strategie und nur auf Verwaltungsebene funktioniert“. Motto: „Wer näher dran ist, kriegt’s leichter“. Auch die verschiedenen Beiräte agierten „zahnlos“ und ohne nachvollziehbare Kriterien. Herwig Seiser (SPÖ) machte Vorschläge, wie man das baukulturelle Niveau generell heben könnte: durch Umwidmungsabgabe, Zusammenlegung aller Abteilungen des Landes, die mit Infrastruktur zu tun haben oder verstärkte Förderung von Althaussanierungen. Johann Gallo (FPK) wies darauf hin, dass es eine erhöhte Ortskernförderung ohnehin schon gäbe und vieles in Kärnten, etwa die Landesplanung, nicht gar so übel sei. Konsens gab es vor allem darin, dass man die Wohnbauförderung als Steuerungselement für qualitätsvolles Bauen ausbauen möchte. Auch eine andere Forderung der Architekten unterstützten die Parteienvertreter fast einhellig: jene nach verbindlichen Wettbewerben bei allen kommunalen und genossenschaftlichen Bauprojekten, wie es anderswo (etwa in der Steiermark) längst Standard ist. Um diesbezügliche Transparenz zu gewährleisten, sollen laut Holub alle Planungsvergaben künftig via Internet einsehbar sei. Dies ermögliche nicht nur eine neue Baukultur, sondern beuge auch unnötigen Verdächtigungen vor.