www.ktn.gv.at: Kärntens beste Bauten
Verleihung des Kärntner Landesbaupreises 2022
KLAGENFURT. Der Kärntner Landesbaupreis 2022, ausgelobt vom Land Kärnten, Abteilung 2 – Hochbau, ging an die „Neue Ortsmitte Arriach“ und das Architekturduo Hohengasser, Wirnsberger, die mit dem neuen Zentrum den Ortskern des geografischen Mittelpunktes Kärntens stärkten. „Unsere Lebenswelt und unsere Denkweise werden stark mitbestimmt durch die Art und Weise, wie wir planen und bauen, denn Architektur drückt aus, wie unsere Gesellschaft gestaltet ist, wie wir uns als Gesellschaft verstehen“, erklärten Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig und Raumordnungsreferent LR Daniel Fellner unisono. Es wurde aber nicht nur das Siegesprojekt ausgelobt, gleichermaßen standen auch die drei Anerkennungen zum Kärntner Landesbaupreis 2022 im Fokus: die Ganztagesschule Hörzendorf von Eva Rubin, die zukunftsfähige Lern- und Lebensräume für alle Altersklassen schaffte, der Sprungturm Millstatt, ebenfalls von Hohengasser, Wirnsberger, der nicht nur denkmalgeschützter Inbegriff für Urlaub in Kärnten ist, sondern als zeitloses Monument Vergangenheit und Zukunft verbindet, und EinRaumEinHaus von Winkler und Ruck, das individuellste Haus Kärntens mit Vorbildwirkung.
„Der Kärntner Landesbaupreis schafft Bewusstsein für Baukultur, ermöglicht Austausch, die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte und das Beschreiten innovativer Wege bei Planung und Ausführung. Es geht also nicht nur um Ästhetik, sondern um alle Themen rund ums Bauen, von der Raumordnung, über Nachhaltigkeit, umweltbewusste Energienutzung und Innovation, bis hin zur Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer. Den preisgekrönten Bauten ist gemeinsam, dass sie innovativ Vergangenes und Gegenwärtiges, Bestehendes und Neues ressourcensparend miteinander verbinden, und baukulturell neue Maßstäbe setzen. Ich gratuliere allen Prämierten von Herzen“, betonte Schaunig im Rahmen der Preisverleihung des Kärntner Landesbaupreises 2022.
Dass es sich bei den vier ausgezeichneten Projekten um Umbauten oder Erweiterungen eines Bestands handelt, ist kein Zufall. „Vorhandene Ressourcen sinnvoll zu nutzen und historischen Bestand mit Sorgfalt für eine möglichst lange Zukunft weiterzuentwickeln, ist nicht nur angesichts von Klima- und Energiekrise ein Gebot der Stunde. Es trägt auch zur Stärkung regionaler Identität bei, zu einem guten Leben für alle, liefert die Basis, um lokale Geschichte authentisch weitererzählen zu können oder als touristische Destination einzigartig zu sein. Mögen diese Bauten eine Messlatte für weitere Vorhaben sein und darin bestärken, sich auf die Pflege und bodenschonende Weiterentwicklung des Vorhandenen zu konzentrieren, ehe unbedacht Wertvolles zerstört wird.“, hieß es einstimmig von den Jurymitgliedern Architekturpublizistin Franziska Leeb, Architekt Gerhard Sailer, Architekt Alessandro Ronco, Sabine Polesnig und Erich Fercher.
Im Zuge der Neuausrichtung des Kärntner Landesbaupreises wurde der Sonderpreis „Beständige Architektur- und Bauqualität“ auf Wunsch des Fachbeirates für Baukultur implementiert, um Bauten, die sich über viele Jahre bewährt haben, also Alltagstauglichkeit bewiesen haben, mit einem Preis auszeichnen zu können. Bei der erstmaligen Verleihung wurde 2022 das Haus in Baldramsdorf von Friedrich Kurrent mit dem neu geschaffenen Preis bedacht. „Insgesamt bedeutet diese Auszeichnung für bewährte Qualität in der Vermittlung von Baukultur auf die Vorbildwirkung solcher Bauwerke hinzuweisen zu können und zugleich ihren Verfasserinnen und Verfassern für ihre vorausschauenden Konzepte und die nachhaltige Art und Weise zu bauen gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen. Auch soll dadurch der Bestand dieser Bauten gesichert oder diese allenfalls unter Schutz gestellt werden“, begründete Peter Nigst, Vorsitzender Fachbeirat für Baukultur, den neuen Sonderpreis des Fachbeirates für Baukultur.
Im Jahr 2023 vergibt das Land Kärnten zum vierten Mal auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury im Bereich Architektur ein Jahresstipendium in Höhe von 10.500 Euro. Primäres Ziel des Stipendiums ist die Schaffung einer dauerhaften Fördereinrichtung, die in Verbindung mit den bestehenden Baukultureinrichtungen eine nachhaltige Bindung junger Kärntner Architektinnen und Architekten, sowie Architekturstudierenden an Kärnten bewirkt. Aus neun eingereichten Projekten hat die Jury bestehend aus Architekt Peter Nigst, Architektin Eva Rubin, Architekt Josef Matthias Printschler, Barbara Abel und Mario Waste die Arbeit von Lore Stangl prämiert. Sie wird in einem Zeitraum von einem Jahr das Projekt „Handlungsraum – räumliche Strategien zu Aktivierung von Leerstand“ eigenständig erarbeiten. Das Ergebnis wird sowohl auf der FH Kärnten in Spittal als auch im Architektur Haus Kärnten präsentiert werden. „Leerstand zu aktivieren, ist zentrale Notwendigkeit. Statt neu zu bauen, gilt es zu sanieren und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um Bestehendes wiederzubeleben und innovative neue Konzepte zur Stärkung vorhandener Strukturen zu schaffen“, erklärte Schaunig.
Der Kärntner Landesbaupreis zeichnet die besten Bauten des Landes aus und blickt auf eine langjährige Geschichte zurück. Für besondere Leistungen im Bereich der Baukultur wird der projektbezogene Ehrenpreis seit 1992 vom Land Kärnten vergeben. Bis 2018 wurden knapp 1.000 Bauten eingereicht, 54 Landesbaupreise und 88 Anerkennungen vergeben. Zum 30-jährigen Jubiläum wird eine umfassende Publikation präsentiert und der Preis erstmals neu ausgeschrieben, organisiert und vergeben. Ab April 2023 wird eine interaktive Ausstellung durch Kärnten reisen. In ausgewählten Gemeinden, Schulen sowie öffentlichen Gebäuden werden KÄRNTENS BESTE BAUTEN mit allen eingereichten, bereisten und ausgezeichneten Projekten zu sehen sein. Die Preisträger kommen zu den Menschen in die Gemeinden und bieten den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, sich einen Überblick über das aktuelle Architekturgeschehen in Kärnten zu verschaffen. Ein interaktives Ausstellungsmöbel lädt zudem ein, selbst aktiv zu werden. Neue Sammelkarten der Preisträger können zudem mitgenommen und verschickt werden. Begleitet wird die Tour durch Führungen und Vorträge vor Ort.
Alle Informationen zur Preisverleihung, zum Architekturstipendium oder zur Wanderausstellung online unter: www.architektur-kaernten.at, www.kaerntensbestebauten.at, oder architektur-kaernten.at/programm/programm-presseinfo
Rückfragehinweis: Büro LHStv.in Schaunig oder Architektur Haus Kärnten (Raffaela Lackner, 0664 123 7564, lackner@architektur-kaernten.at)
Redaktion: Waldner/Böhm
Fotohinweis: Helga Rader