Die Brücke 173/174 - Februar/März 2016_Seite 32
Landesbaupreise Kärnten 2015
Landesbaupreise Kärnten 2015 mit Sonderpreis für ein Kulturprojekt
Die Baukultur im Land zu heben und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren -wesentlich für den Kärntner Landesbaupreis. Seit mehr als zwei Jahrzehnten zeichnet das Amt der Kärntner Landesregierung gemeinsam mit dem Architektur Haus Kärnten Vorbildliches aus. Für das Jahr 2015 wurden noch zwei Anerkennungen und ein Sonderpreis verliehen, wobei auffällig war, dass der Baustoff Holz dominierte.
Insgesamt waren jedoch nur 22 Projekte eingereicht und überhaupt nur sechs schafften es in die engere Wahl bzw. wurden besichtigt. (Dabei wird der Preis für Bauwerke und andere Leistungen verliehen, deren Fertigstellung zum Zeitpunkt der Antragstellung bis zu drei Jahre zurückliegen kann.)
Die Jury 2015 setzte sich zusammen aus den Architekten Adolf Stiller (Salzburg), Matthias Mulitzer (Wien), Maruša Zorec (Ljubljana) sowie Gerhard Kresitschnig (Landeshochbauabteilung) und Georg Wald (Stadtplanung Klagenfurt). Die Preise wurden von Kulturlandesrat Christian Benger im Architektur Haus Kärnten überreicht.
Für Bauten, bei welchen der baukünstlerische Raum, die städtebaulichen Beziehungen, Planung, Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung wie auch die sinnvolle Energieverwendung vorbildlich berücksichtigt sind.
Der Landesbaupreis ging diesmal an ein Wohnhaus an den Ausläufern der Saualpe (Planung: Hertl). Das robust-selbstverständliche Haus passt zu den Auftraggebern. Diese haben, rational ihre Gegebenheiten abwägend, Bauplatz- und Architektenwahl betrieben. Im Planungsprozess finden sich ihre Vorstellungen vom Wohnen und Arbeiten in der Natur offensichtlich vorbildlich umgesetzt, heißt es im Besichtigungsprotokoll. Und weiter meint die Jury, dass es ein Baukörper sei, der in selbstverständlichster Weise als Holzbau mit klarem Volumen in eine Reihe von Häusern und ohne Attitüden im Gelände sich situiert. Dies sei durchaus im Sinne einer wachsenden, ländlichen Siedlungsentwicklung, wie sie üblicherweise am Ortsrand in logischer Anlage der Straßen entstehen.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Projekt Hotel Obir Reception in Bad Eisenkappel/Železna Kapla des Vereins Kino Kreativ Kulturaktiv (siehe auch die Brücke Nr. 139/140). Mit dem Sonderpreis an die Initiatoren zur Erhaltung und Belebung des Hotel Obirs soll die besondere Wertschätzung für eine außergewöhnliche fand. Es handelt sich um ein Beispiel der Spätmoderne aus den 1960er-Jahren. Der renommierte jugoslawische Architekt Ilija Arnautovič (1924 - 2009) konnte für seine slowenischen Auftraggeber damals ein Beispiel eines Hotelbaues internationaler Prägung realisieren. Eigentümer, politische, Verantwortungsträger und Behörden sind laut Jury aufgerufen, umgehend Initiativen zu setzen, um die Substanz nicht weiter dem Verfall preiszugeben.
Das Kulturhaus Mörtschach – zugleich Gewinner des Holzbaupreises - und die Holzbau-Filiale (siehe rechts) der Kärntner Sparkasse direkt an der Villacher Straße in Klagenfurt, geplant von dem vielfach ausgezeichneten Dietger Wissounig, wurden seitens der internationalen Fachjury mit einer Anerkennung bedacht: Dank der Initiative des leitenden Managements inklusive einer nicht zu unterschätzenden Kontinuität für ein Erscheinungsbild der Bank in Realisierungen zeitgenössischer Architektur ist der Bau an prägnanter Stelle entstanden. Die in der Außenhaut konsequente Anwendung eines Materials - Lärchenholz - unterstützt diesen Effekt im Sinne einer Nachhaltigkeit, regionalen Wertschöpfung und Aufnahme bekannter Bezüge.
(Artikel: Günther M. Trauhsnig)