Kleine Zeitung_22.07.2011_shared space
Ohne Schilder fährt’s sich besser
Seit im südsteirischen Gleinstätten das Projekt „Shared Space“ verwirklicht wurde, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrzeuge auf der Hauptstraße von 42,6 auf 35 km/h gesunken, berichtete Bürgermeister Gottfried Schober am Mittwochabend im Klagenfurter Napoleonstadel. Auch Velden wird, wie berichtet, im Jahr 2012 als erste Gemeinde Kärntens dieses revolutionäre Verkehrskonzept umsetzen. Nicht nur aus diesem Grund hatte das „Haus der Architektur“ am Mittwoch zu einer Diskussion über das Thema „Perspektiven für eine neue Kultur des öffentlichen Raumes“ geladen. Thomas Pilz von der Forschungsgesellschaft Mobilität Austria berät Kommunen bei der Realisierung. Er nennt die Prinzipien: „Es gibt keine Verkehrszeichen, keine Trennung Gestaltung“ genannt wird. „Wichtig sind die Bürger. Denn die Betroffenen wissen sehr gut, was sie brauchen.“ Heinz Mondermann, holländischer Verkehrsplaner und einer der Wegbereiter von „Shared Space“: „Der öffentliche Raum ist das Herz der Gesellschaft.“ Deshalb sollte Straßen und Plätzen jene Funktion zugedacht werden, die sie früher wie selbstverständlich erfüllt haben: Informationsaustausch, Handel, politische Debatte, Messen und Prozessionen sollen dort wieder stattfinden. Und der motorisierte Verkehr muss sich unterordnen. Denn: Wo Menschen sind, wird langsamer gefahren. Diese Erkenntnis hat sich in Gleinstätten bestätigt. Bürgermeister Schober: „Die Fußgänger-Frequenz ist um 175 Prozent angestiegen, die Zahl der Unfälle gesunken.“ Pilz verweist auf das Beispiel der New Road im englischen Brighton: „Dort hat man eine viel frequentierte Durchzugsstraße zum ,Shared Space‘ umgewandelt. Dort, wo früher die Lkwd urchgebraust sind, tanzen die Menschen vor Lebensfreude auf der Straße.“
(Text: ROBERT BENEDIKT)
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