Eröffnung "forfish"
06.10.2019
weiterlesen …von Peter Kaschnig und Kurt Pock
InstallationEine raumgreifende Holz-Installation von Peter Kaschnig und Kurt Pock vor dem Architektur Haus Kärnten zieht interessierte vom Außen- in den Innenraum und lässt neue Blickwinkel zu. Holz wird zum Ausstellungsstück und zeigt was es kann. Zur Langen Nacht der Museen wird zum Außenraum auch der Innenraum bespielt und ein Kinderworkshop lädt die BesucherInnen ein kreativ zu werden.
Eröffnung Freitag, 06.09.2019 um 19.00 Uhr
Installation von 07.09. – 31.10.2019 im Goethepark
vor dem Architektur Haus Kärnten
Gestern habe ich einen Fisch gefangen.
Hast Du schon einmal einen Fritz gefangen?
Mir darf ein großer Fisch besser schmecken als ein kleiner, obwohl die gelben besser riechen als die blauen. Im Grunde darf Fritz wirklich alles und ein Fisch darf nichts?
Warum müssen diese Wesen eigentlich schwimmen und warum hat Fritz einen Bauch statt Flossen?
Fische haben Schuppen gleich wie Fritz, der verwendet aber im Wasser ein geeignetes Shampoo. Nimmt man dem Fisch die Schuppen ist er verletzlich und anfällig gegenüber Bakterien ähnlich wie Fritz. Die menschliche Schuppe ist eine Aggregation von Korneozythen, die sich im Zuge der Desquamation löst. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Schlaf von Fischen. Manche Fische legen sich sogar auf die Seite, verfallen aber in keine Tiefschlafphase. Papageifische ziehen eine Art „Schlafanzug“ an: Sie umhüllen ihren Körper mit einem Schleim, der alle Geruchsstoffe absorbiert und sie so vor Angreifern schützt. Manche Süßwasserfische wechseln die Farbe und werden gräulich bleich während sie am Boden oder auf Pflanzenteilen ruhen. Würde Fritz gräulich bleich müsste er nicht nur die Farbe, sondern auch den Zustand wechseln. Befremdend der Umstand auch unter den Fischen Typen zu wissen deren Vorzug dem Schlafanzug gegenüber dem Nacktschlaf gilt.
Natürlicher Weise haben Qualkappen eine andere Ausrichtung als Kaulquappen und dennoch finden sich häufig Verwechslungen. Warum auch, wenn der Fisch dem Fritz ähnelt und der Fritz unweit vom Fisch beheimatet ist, lassen sich auch andere Gedanken leicht in unseriösem Überlagern paaren. So könnte es doch alle Fritsch nicht geben, wären nicht Fisch und Fritz schon lebendig gewesen. Alfred, Bruno, Caspar, Dieter, Eugen, Franz, Georg, Hermann, Innozenz, Julius, Karl, Ludwig, Matthias, Nicolas, Oskar, Peter, Rudolf, Sophie, Thomas, Ulrich, Valerie und Wilhelm allesamt Fritschs, die Einzug in die Geschichte gefunden haben. Unvorstellbar groß wäre die Lücke gewesen, hätte man keine Fusion der Wörter vorgenommen. Wörter sind Wörter und Worte sind Worte, auch wenn dem ein gewisser Unterschied innewohnt, so kann doch über beide bestimmt werden.
Darf etwa eine Schaukel am Nullpunkt, sprich in der Ausgangslage enden?? Warum nicht?? Schaukeln sind definiert als Hängesitze und werden in entsprechenden Normen geregelt, wie alles in unserem Leben in Normen geregelt werden muss. Wie sonst hätte man im antiken Athen das Aiora Fest – griechisch Schaukelfest – ausrichten können? Es gilt als Sühnefest für Erigone und ihren Vater Ikarios, bei dem junge Mädchen oder Puppen in eine Schaukel gesetzt wurden und dazu ein bestimmtes Lied („die Umherirrende“) gesungen haben! Das Lied ist vermutlich mehr wert als das Leid, auch wenn das Lied auch zum Leid führen kann. Aber umgekehrt findet auch das Leid Ausdruck im Lied.
Wie groß ist der Leidensdruck bei Fritz, wenn Fisch das Lied erzwingt? Oder anders gefragt: wie laut muss der Fisch singen, dass Fritz den Leidensdruck erfährt? Bestimmt die Regel die Zeit oder erfahren wir in der Zeit die Regeln des Handelns? Was wenn kein Fisch mehr da zum Singen? Was tut Fritz, wenn er die Stimme des Fisches nicht mehr hören kann, weil es diese nicht mehr gibt?
Dann wird aus Fischers Fritz wohl frischer Witz und kein Schwein würde je Fisch vermissen, ODER???
(Peter Kaschnig, Architekt)
…forfish…Fritz und Fisch im Park. Fritz nimmt Fisch und Fisch mimt Fritz. Fritzes Fisch fischt frischen Witz. Kaum vorstellbar laut und doch nicht hörbar! Erst die Schaukel erzählt die Geschichte vom Fisch ohne W(Fr)itz!
Peter Kaschnig I Architekt
|…forfish …zwei Holzplatten namens Fritz und Fisch, nach zähem Ringen mit vielfältigen Einflüssen, scheinbar wirr, wider ihrer ureigendsten Bestimmung einfach in den Park gestellt. Holz in dieser Form meist unsichtbar, verhüllt, verplankt, oft durch Regeln weggesperrt, kommt nach außen, frei sichtbar, ungeschützt, für eine kurze Zeit. Die Freude am Konstruieren, am Bauen selbst überwiegt schlussendlich…|
Kurt Pock | Bauingenieur
Die Installation forfish entsteht in zeitlicher und thematischer Verwandtschaft zu for forest - Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur – einer temporären Kunstintervention von Klaus Littmann im Wörthersee Stadion Klagenfurt und erweist dieser auch den nötigen Respektabstand!
Wie in Max Peintners Zeichnung mit dem gleichnamigen Titel will auch diese Installation die unsäglichen Schwächen des Systems vor Augen führen. Dabei stehen die Einengungen der Freiheiten im öffentlichen Raum, die unsagbar übergeregelten Einflüsse des Regelwerks auf unsere Umwelt bei gleichzeitiger Untätigkeit gegenüber den großen Auswirkungen der doch scheinbar ungeregelten Freiheiten ebenso wie die umweltzerstörenden Vorgangsweisen in vielerlei wirtschaftsdiktiertem Handeln im Fokus.
In der Installation versuchen die Holzplatten als Erzeugnisse des Waldes Protagonisten der Aktion zu verkörpern. Wie schon im Installationstext erwähnt verschreiben sich die Platten unterschiedlicher Sprachfelder des Menschen und des Fisches. Exemplarisch steht eine Schaukel als bewegliches Element im öffentlichen Raum, gepeinigt von der Flut an Vorschriften für ein derart banales Gerät aus einem Brett und zwei Seilen in einer Position fixiert, damit die vorgeschriebenen Fallhöhen für Schaukeln nicht zum Thema „aufschaukeln“ und eine Abnahme der Grasnarbe nach sich ziehen würden um gegen Fallschutzplatten aus Gummigranulat ausgewechselt werden zu müssen. Bis zu einer Fallhöhe von 1m - komischer Weise in Deutschland bis zu 1,5m - ist dies nicht notwendig, wobei eine Schaukel erst darüber lustig wird, würde man meinen! Darüber hinaus bilden die Platten die überzeichneten Sicherheitsschranken für alle darüber hinaus greifenden Gedanken.
Diese Schaukel ist es aber auch, die mit ihrem einfachen Brett die andere Geschichte erzählt. Sie bricht aus dem vorgesehenen Raum aus und sucht sich Ihren Platz an einer anderen Stelle. Im Sitzen erfährt man die Sprache der Fische, deren Laute unhörbar im Infraschallbereich über Vibration zum Ausdruck gebracht werden, sodass dem Fisch der unhörbare aber spürbare Satz für die Menschheit enteilt:
Mensch Fritz, lass uns doch in Frieden schwimmen und ohne Witz der Macht der Nacht im Meer entgegeneilen!
Peter Kaschnig
Architekt aus Klagenfurt mit Büro in Graz und Klagenfurt
1990-1998 Studium Technische Universität Graz, Studienaufenthalte in Deutschland, Ukraine, Slowenien und Israel - 1998 Diplom TU GRAZ bei O.Univ.Prof. Arch. DI. Günther Domenig - 2001 Kunstpreis für spartenübergreifende Kunst „Projekt Landschaft in der Landschaft“ - 2003 Otto Wagner Städtebaupreis für Mitarbeit an T-Mobile Center Wien - 2003 Ziviltechnikerprüfung - 2004 Gründung Bürogemeinschaft halm . kaschnig architekten in Graz - 2006 Land Luft Vorstandsmitglied - seit 2009 Lehrbeauftragter TU Graz Institut für Tragwerksentwurf - 2009 - heute Bürogemeinschaft halm.kaschnig.wührer architekten in Graz - 2011 Holzbaupreis Kärnten f.Haus P. - 2018 Ausstellung T.A.B.O.R.A Topografie einer Zeichnung topografija rizbe
peter kaschnig, arch. dipl.ing.
halm.kaschnig.wührer architekten
ziernfeldgasse 6 , 8010 graz
st.veiter ring 33 , 9020 klagenfurt
http://www.halm-kaschnig.at
Kurt Pock
Ingenieurkonsulent für Bauingenieurwesen
Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger
1983-95 Studium BAUINGENIEURWESEN Technische Universität in Graz, Vertiefte Ausbildung: Konstruktiver Holzbau bei Prof. Pischl - 1995 GRADUIERUNG zum Diplom Ingenieur (19.1.1995) - 2000 Vereidigung als INGENIEURKONSULENT für Bauingenieurwesen - 1996-1999 HOLZBAUINGENIEUR bei Holzleimbau Hofer GMBH (Lienz) - April 1999 Gründung eines Ingenieurbüros für Tragwerksplanung, Vertiefung Holzbau, Forschung und Entwicklung und Sachverständigenwesen - April 2000 Umwandlung in ein ZT Büro Ingenieurkonsulent für Bauingenieurwesen Tragwerksplanung und Holzbau und Sachverständigenwesen Lienz, Spittal / Drau, Klagenfurt – Laufend: KPZT Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Holzbau und andere spannende Aufgaben des konstruktiven Ingenieurbaus, an der Schnittstelle zwischen Architektur, Bauphysik, Haustechnik und Konstruktion
PERSÖNLICHE ANGABEN
Ingenieur aus Leidenschaft, war während des Bauingenieurstudiums Leistungssportler _ Wildwasser Kajak, lebt mit der Familie in einem Haus von Peter Kaschnig in Klagenfurt, („in meinem persönliches Architekturexperiment“), arbeitet im Büro in Klagenfurt arbeitet in Klagenfurt und dort wo es interessante Projekt gibt, lehrt an der FH Kärnten und beim Universitätslehrgang für Holzbaukultur ÜBERHOLZ,
gemeinsame (Kunst) Projekte mit Peter Kaschnig:
ASKÖ Kärnten, ein bewegender Bau
Haus Blau
Haus P
KPZT Tragwerksplanung
Alter Platz 30, 9020 Klagenfurt,
kp@kurtpock.at
www.kurtpock.at
Planung/Idee Peter Kaschnig, Architekt / Kurt Pock, Bauingenieur
Organisation Raffaela Lackner und Sabrina Obereder (Architektur Haus Kärnten), Mathias Walder, Kurt Pock ZT GmbH
Audiokonzept und technische Umsetzung Johann Ganzer
Grafik zwanzig punkt fünf
Eine Installation von Peter Kaschnig und Kurt Pock im Rahmen von FOR FOREST für das Architektur Haus Kärnten.