Zukunftskonferenz Seezugänge
KonferenzZukunftskonferenz Seezugänge
19. bis 20. September 2024
Areal der Wiener Sängerknaben
Sekirn am Wörthersee
In einigen Landesverfassungen wurde die Sicherung des Zugangs zu Seen für die Allgemeinheit bereits stärker verankert. Doch was bedeutet das Recht auf Natur in der Praxis? Insbesondere, wo Immobilienpreise Rekordwerte erzielen, daher trotz lokaler Proteste immer noch Seegrundstücke in öffentlichem Besitz verkauft werden und die Ufer hinter Hecken und Mauern nicht einmal sichtbar sind. Welche rechtlichen und gestalterischen Möglichkeiten gibt es, um die Zugänglichkeit zu verbessern – vom Seeuferweg über Mobilitätskonzepte bis zur Öffnung abseits der Badesaison? Wie kann die naturnahe Gestaltung von Uferzonen gelingen? Und welche übergeordneten sozial und ökologisch tragfähigen Spielregeln bräuchte es, insbesondere im Umgang mit sensiblen Uferhabitaten, die durch den Wellenschlag des Bootsverkehrs, durch Seeeinbauten und neue Schadstoffeinträge gestört werden?
In Kärnten startete die Landesabteilung für Raumplanung 2018 einen Prozess, in dem Fachleute und Bürger:innen ergebnisoffen über die Zukunft der Kärntner Seen diskutierten. Seit 2017 sorgt das Kärntner Seenvolksbegehren für Aufmerksamkeit, das sich gegen den Ausverkauf, für die Erfassung von Ufergrundstücken in Landes- und Gemeindebesitz und für mehr freie Seezugänge einsetzte. Manche Gemeinden haben inzwischen neue Ortsentwicklungskonzepte erstellt. In Velden am Wörthersee wurde ein temporärer Baustopp für den erweiterten Uferbereich verhängt und es wurden neue Bebauungspläne entwickelt. Einige besonders problematische Projekte konnten verhindert werden, andere sorgen weiterhin für Protest.
Im Rahmen einer zweitägigen Konferenz wollen wir den 2018 gestarteten Dialog österreichweit fortsetzen: Auf dem Programm stehen Vorträge und Diskussionen mit Expert:innen aus Landschaftsplanung, Architektur, Wasserwirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Vertreter:innen von Initiativen aus verschiedenen Seeregionen in Österreich und aus der Schweiz. Auf einem Spaziergang durch das „Experimentierfeld Sekirn“ und einer Exkursion mit Besichtigungen ausgewählter Uferzonen, Bauten und Projekte werden Potenziale vor Ort diskutiert. Die Konferenz findet in Kooperation mit der Lehrveranstaltung „Seezugänge“ des Forschungsbereichs landscape der TU Wien statt, deren Ergebnisse ebenfalls vorgestellt werden.
Kuratierung und Organisation: Raffaela Lackner und Judith Leitner
Das genaue Programm finden Sie seitlich unter Downloads!
Anmeldung
Anmeldung bis Dienstag, 10. September 2024 per Mail an: office@architektur-kaernten.at
Anreise und Unterkunft sind eigenständig zu organisieren.
Unkostenbeitrag für Programm, Verpflegung und Exkursion:
Frühbucherpreis Normal (bis 10. September) für beide Tage: 90,00 EUR (inkl. USt)
Frühbucherpreis Studierende (bis 10. September) für beide Tage: 75,00 EUR (inkl. USt)
Zahlung via Überweisung:
Architektur Haus Kärnten
Betreff : Zukunftskonferenz Seezugänge (+ Familienname)
Kärntner Sparkasse
IBAN: AT67 2070 6046 0052 7115
BIC: KSPKAT2KXXX
Preis Normal (ab 10. September) für beide Tage: 100,00 EUR (inkl. USt)
Preis Studierende (ab 10. September) für beide Tage: 85,00 EUR (inkl. USt)
Zahlung via Überweisung oder in bar vor Ort ab 09.30 Uhr
Areal der Wiener Sängerknaben
Helmut-Horten-Straße 11
A-9081 Sekirn
Vita Vortragende
Judith Leitner
geboren in Wien, aufgewachsen im Südburgenland, hat an der TU Wien Architektur studiert. Nach dem Diplom als Mitarbeiterin von GeninascaDelefortrie architectes zweijähriger Aufenthalt in der Schweiz in Neuchâtel am Neuenburger See, dessen Ufer zu großen Teilen frei zugänglich sind. Seit 2010 vor allem in Architekturforschung und Baukulturvermittlung tätig. Von 2011 bis 2013 im Büro nonconform Projektleitung der Leerstandskonferenz, 2011 bis 2020 Mitarbeiterin bei LandLuft – Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen. Im Raumplanungsbüro stadtland Mitarbeit am Managementplan für das Weltkulturerbe Fertő-Neusiedler See. Als Lektorin an der TU Wien u.a. Betreuung mehrerer Lehrveranstaltungen zum Thema Seen, derzeit Leiterin des Entwerfens „Seezugänge“. Gemeinsam mit Raffaela Lackner und Nadine Thaler Kuratorin und Organisatorin der Zukunftskonferenz „Seezugänge“.
Wolfgang Grillitsch
geboren in Klagenfurt und aufgewachsen am Wörthersee, beschäftigt sich mit allen Erscheinungsformen von Architektur. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Aktivierung von öffentlichem Raum und brachliegenden Industriestrukturen, mit dem Fokus auf nachhaltiger und kostengünstiger Architektur durch Um- und Zwischennutzung von bestehenden Gebäuden. Er ist am liebsten mit dem Fahrrad, dem Zug, zu Fuß oder dem Ruderboot unterwegs, da er am eigenen Leibe nachhaltige Mobilität erfahren und voranbringen möchte. Um junge Menschen vom fossilen Denken fernzuhalten, unterrichtet Wolfgang Grillitsch auch an der FH in Spittal, wo er als Studiengangsleiter die Bauwende in den Mittelpunkt der Architekturausbildung in Kärnten gestellt hat.
Elke Knöß-Grillitsch
ist Architektin mit Fokus auf nachhaltigem und kostengünstigem Bauen im Bestand. Ihr Arbeitsgebiet reicht von Projekten im öffentlichen Raum, Wohnungsbau, partizipativen Planungsprozessen bis hin zur Gestaltung von Museen und Ausstellungen. Seit 2021 lebt und arbeitet sie am Wörthersee. Aufgewachsen im Rhein-Main-Gebiet, studierte sie Architektur an der TU-Darmstadt und an der Architectural Association in London. Nach dem Diplom zog sie nach Berlin, wo sie das Büro Peanutz Architekten mitbegründete und an der TU Berlin lehrte. Seit ihrer ersten Reise an den Wörthersee (1996) beschäftigt sie sich mit dessen Geschichte und brachliegendem Potential. Ein Forschungsprojekt im Rahmen des Margarete-Schütte-Lihotzky-Projektstipendiums (2013-14) ermöglichte eine Vertiefung dieser Betrachtungen, die auszugsweise im Buch „Re-Searching Utopia- When Imagination challenges Reality“ an der TU-Wien unter dem Titel „Utopien und der Wörthersee“ veröffentlicht wurden.
Barbara Kogelnig
aufgewachsen in Vorarlberg, Studium an der Universität für Bodenkultur. Nach Erhalt des Masterabschlusses am Institut für Alpine Naturgefahren in Wien tätig. Betreuung des EU-Projekts „AdaptAlp“ und parallel verfassen einer Dissertation. Seit 2012 in der Kärntner Landesregierung beschäftig, mit Aufgabenbereich Erstellung und Umsetzung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans sowie damit verbundenen Projekten. Im Rahmen dieser Tätigkeit befasst sich Barbara Kogelnig unter anderem auch mit der Entwicklung von Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung des ökologischen Zustands der Seen. Einen weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Parteistellung als wasserwirtschaftliches Planungsorgan bei allen Anträgen zu Seeeinbauten im wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren.
Nikolaus Gartner
aufgewachsen am Neusiedler See, studierte Architektur in Wien und Neapel. Berufserfahrung in zahlreichen Architekturbüros. Seit 2023 Univ.-Lektor an der TU Wien und freiberuflich als Architekturschaffender tätig. Von 2021-2023 Vorstandsmitglied, seit 2024 künstlerischer Leiter des Architektur Raumburgenland (ARB). Seit 2024 Mitglied im Beirat für Baukultur und Ortsbildpflege des Landes Burgenland.
Beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „Bauen am Land“; erhielt 2019 den Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis des Landes Burgenland für seine Diplomarbeit „schilf schneiden – Strategie zum baulich-architektonischen Umgang mit dem Schilfgürtel des Neusiedler Sees“, kuratierte 2021 mit dem ARB die Ausstellung „schilf schneiden – Vom Bauen am Neusiedler See“ in Eisenstadt; publizierte 2024 das Buch „schilf schneiden – Vom Bauen am Wasser“ (VFMK).
Mitgestalter des Lehrgangs „Raumplanung, Baukultur und Dorfentwicklung“ der Akademie Burgenland für Bürgermeister:innen und Gemeindevertreter:innen.
Susanne Glatz-Jorde
geboren in Feldkirchen in Kärnten, hat an der Universität für Bodenkultur Landschaftsplanung studiert. Nach ihrem Diplom und der Lehrtätigkeit am Institut für Landschaftspanung und der Mitarbeit bei der Landschaftsbaufirma Pflanz! in Wien ist sie zu einem dreijährigen Aufenthalt in die Entwicklungszusammenarbeit nach Uganda aufgebrochen. Dort hat sie im Auftrag des Deutschen Entwicklungsdienst DED in der Raumplanungsabteilung des Bezirks Tororo mitgearbeitet.
Ihre anschließende Arbeit beim Umweltbüro Klagenfurt brachte ihr Erfahrung in ökologischen Belangen. Nach Abschluss des berufsbegleitenden Masterstudiums „Management of Protected Areas“ an der Alpe Adria Universität in Klagenfurt arbeitete sie für das Landschaftsarchitekturbüro Weber-Böni in der Schweiz.
Seit 2012 ist sie beim E.C.O. Institut für Ökologie in Klagenfurt mit ökologischen und landschaftsplanerischen Themen beschäftig, unter anderem betreut sie das Europaschutzgebiet Lendspitz-Maiernigg am Wörthersee. Dort ist vor allem die Ufernutzung und Besucherlenkung ein Brennpunkt, neben der steten Verbesserung der Habitatqualität von geschützten Arten. In zahlreichen Projekten bemüht sie sich an der Schnittstelle von Ökologie und Nutzungsansprüchen um Balance und ein gegenseitiges Verständnis. Weiters lehrt sie an der FH Kärnten im Zertifikatslehrgang „Naturschutzfachkraft“ und begleitet Judith Leitner in der TU Lehrveranstaltung Entwerfen „Seezugänge“.
Andreas Winkler
geboren in Spittal an der Drau, aufgewachsen in Seeboden am Millstättersee, hat an der Fachhochschule Weihenstephan Freising in Deutschland Landschaftsarchitektur studiert. 2005 bis 2006 Praktikum bei Vogt Landschafsarchitekten in Zürich. Während Studium Werkstudent bei Vogt Landschaftsarchitektur in München und Auslandssemester an der University of Sheffield in Großbritannien. Nach dem Diplom als Projektmitarbeiter bei Vogt Landschaftsarchitektur in Zürich, im Jahr 2009 zum Teamleiter befördert. 2010 Büro Gründung Winkler Landschaftsarchitektur in Seeboden am Millstättersee – Atelier für Freiraumplanung und regionale Entwicklung für die Gestaltung von privaten und öffentlichen Freiräumen. Entwickeln und verwirklichen Projekte in den Planungsphasen von der Projektierung bis zur Realisation. 2018 Gründung Kuglerhof Appartements in Seeboden. Seit 2022 Mitglied des Gestaltungsbeirat der Stadt Villach. Gemeinsam mit Susanne Glatz-Jorde Vortrag über Ufer gestalten – Räume für Menschen und andere Lebewesen.
Judith Eiblmayr
Architekturstudium an der TU Wien, Universität von Venedig, Italien und University of Michigan, Ann Arbor, USA. Seit 1991 Architektin, Architekturkritikerin und -publizistin. Nebst Bauprojekten zahlreiche Artikel zu Architektur, Städtebau, Kulturgeschichte und Design. Publikationen und Vorträge zu städtebaulich spannenden Orten wie dem Hochhaus in der Herrengasse, 2009, oder Strasshof an der Nordbahn, 2013.
2015-16 Gastprofessur an der University of Minnesota, USA, zum Thema Comparative Urban Planning in Central Europe and in the US.
Eine Affinität zu Seen und Flüssen zeigt sich auch im Werk sei es mit zahlreichen Bauten am Wasser, sei es mit Publikationen: Der Attersee – Die Kultur der Sommerfrische, 2008, Der Donaukanal – Die Entdeckung einer Wiener Stadtlandschaft, 2011, Bad Gastein ab I an I aufgebaut - Baukultur am wilden Wasser, 2021.
Lebt und arbeitet in Wien
Lara Braun
aufgewachsen im Salzkammergut am Traunsee und Attersee, Architekturstudium an der ETH Zürich und TU Wien. Berufserfahrung in Architekturbüros in Wien, Straßburg, Oberösterreich und Salzburg. Während des Studiums Mitarbeit an der Abteilung für Baugeschichte und Bauforschung der TU Wien. Ende 2022 Abschluss des Architekturstudiums, im Zuge der Diplomarbeit «ein neues Parkhotel an der Schiffslände» intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Traunsees und der Stadt Gmunden sowie den Umgang mit der öffentlich zugänglichen Seeuferzone. 2022-2024 Umbau und Erweiterung des eigenen Wohnhauses. Lebt und arbeitet in Salzburg als angehende Architektin.
Julia Gerber Rüegg
ist Pädagogin, PR-Beraterin und Politikerin. Sie lebt seit ihrer Geburt am Zürichsee. Eines ihrer Dossiers ist die Freihaltung und die ökologische Aufwertung der Ufer von Seen und Flüssen und die Sicherung ihrer die Begehbarkeit für die Bevölkerung. Insbesondere soll die schleichende Privatisierung und Abschottung der Ufer am Zürichsee durch private Zäune gestoppt werden. Als Präsidentin des kleinen, parteiunabhängigen Zürcher Vereins «JA zum Seeuferweg» hat sie die Uferinitiative lanciert und die Abstimmungskampagne geführt. Die Zürcher See- und Flussufer sollten unter den Schutz der Zürcher Verfassung gestellt werden, um die öffentlichen Interessen an den Gewässern gegenüber den privaten Begehrlichkeiten zu stärken. Auch wenn die Initiative am 3. März keine Mehrheit gefunden hat, so hat sie doch in der ganzen Schweiz und darüber hinaus Aufsehen erregt und da und dort den Stein für mehr öffentliche Ufer ins Rollen gebracht.
Willy Rüegg
geboren in der Limmatstadt Zürich und seit vielen Jahren wohnhaft in Wädenswil mit Blick auf den Zürichsee. Stets passionierter Wassersportler - Schwimmer, Sporttaucher und Ruderer. Nach dem Geschichtsstudium an der Uni Zürich als Lehrer am Gymnasium tätig, später Marketingleiter einer Bank sowie PR Berater im gemeinsamen Unternehmen mit seiner Partnerin. Langjähriger Lokalpolitiker, Verbands- und Genossenschaftsvertreter sowie Spezialist für kollektives Arbeitsrecht. Heute mit grosser Freude als freier Historiker aktiv, Mitinitiant der «Uferinitiative» im Kanton Zürich und Verfasser des Buchs «SeeUferWeg – Der Zürichsee im Brennpunkt gegensätzlicher Interessen».
Lydia Mittermayr
geboren in Vöcklabruck, aufgewachsen in einer Landgemeinde in zweiter Reihe hinter den Ufern des Attersees mit Blick auf das den See beherrschende Höllengebirge. Studierte Architektur in Wien und Thessaloniki sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim. Diplomarbeit über ein Museum für die Angkor Tempel in Kambodscha, das deren Bezug zu Bergen und See visualisiert. Mitarbeit in Architekturbüros in Zürich, Wien, den Niederlanden sowie selbstständige architektonische Arbeiten in Oberösterreich und Kambodscha. Seit 2014 am Rand des Salzkammerguts als Autorin und Planerin tätig. Seit 2022 Lehrende an der HTL Salzburg. Veröffentlichung von Essays und Kurzprosa in Zeitschriften und Anthologien sowie Teilnahme an Literaturwettbewerben, wie zuletzt beim Literaturpreis Salzkammergut mit dem Text „Am Vorsprung zwischen Bergen und See“.
Link zum Seenhandbuch: https://architektur-kaernten.at/kontakt/videos/neues-seenhandbuch
Link zur TU-Wien: TU Wien Landscape (landscape-tuwien.at)
Link zum Projekt „Culture in Residency Sekirn“: https://www.gbl.tuwien.ac.at/exhibition-culture-in-residency-sekirn-am-woerthersee/
Ein Projekt vom Architektur Haus Kärnten in Kooperation mit der TU Wien, den Wiener Sängerknaben, architektur in progress. Mit freundlicher Unterstützung vom Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen der TU Wien.