Würdigungspreis für Baukultur 2022: Raffaela Lackner

PRESSE PROGRAMM

Am 28.12.2022 wurden die Kulturpreise des Landes Kärnten verliehen. Der Kulturpreis des Landes ging an Wolfgang Puschnig – Drei Würdigungspreise, acht Förderpreise und ein Anerkennungspreis wurden im Konzerthaus in Klagenfurt überreicht. Die Preise sind mit insgesamt 66.300 Euro dotiert. Jazzmusiker Wolfgang Puschnig erhielt den Kulturpreis des Landes Kärnten. Der Würdigungspreis für Architektur und Verdienste um die Baukultur ging an Architekturhaus-Leiterin Raffaela Lackner.

„Die Preisträgerinnen und Preisträger repräsentieren das reiche Spektrum des kulturellen und wissenschaftlichen Schaffens unseres Landes und zeigen eindrucksvoll die Vielseitigkeit Kärntens. Diese 13 Personen zeigen aber auch, dass sich Kunst und Kultur kritisch mit der gesellschaftlichen Entwicklung auseinandersetzen und ein kritischer - aber auch stabiler - Begleiter in herausfordernden Zeiten sind“, betont Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser in seiner Ansprache.


BEGRÜNDUNG
KÄRNTNER KULTURGREMIUM - FACHBEIRAT FÜR BAUKULTUR

Vorgeschlagen für den WÜRDIGUNGSPREIS FÜR ARCHITEKTUR 2022

Für die Vergabe des Würdigungspreises für Baukultur 2022 schlägt der Fachbeirat für Baukultur des KÄRNTNER KULTURGREMIUMS die Architektin und Kulturvermittlerin Raffaela Lackner vor.

Die Bedeutung ihres Einsatzes für die baukulturelle Entwicklung in Kärnten ist nicht zu unterschätzen. Seit 2011 leitet sie umsichtig und engagiert das Architektur Haus Kärnten. Raffaela Lackner hat in diesen elf Jahren das Architektur Haus Kärnten zu einem der führenden Architekturhäuser Österreichs in sehr guter Kooperation mit dessen Vorstand zu entwickeln verstanden. Unzählige Initiativen zu verschiedensten Veranstaltungen wurden von ihr gesetzt – für Ausstellungen, Vorträge, Publikationen, Architektur-Exkursionen und auch für sehr nachhaltige Projekte im Zusammenwirken mit dem Land Kärnten. Bewusst gewählte Kooperationen, die eine Bearbeitung und Vermittlung wichtiger Inhalte erst ermöglichen, hat sie auf den Weg gebracht; diese schließen nahezu alle Kulturinitiativen ein. Sie kuratiert, programmiert und organisiert interdisziplinäre Vermittlungsformate sowie Prozesse für unterschiedliche Zielgruppen. So hat sich mit durch ihren persönlichen Einsatz eine lebendige Plattform und ein Forum für Baukulturentwicklung in Kärnten etabliert.

Raffaela Lackner wurde 1985 geboren und ist in Rennweg in Kärnten aufgewachsen. Nach der Modeschule in Villach studierte sie Architektur an der Fachhochschule Kärnten in Spittal an der Drau und war Absolventin des ersten Studienganges für Architektur. Im Kernteam für das Studentenprojekt SCHAP! (School and Production) reiste sie 2009 mit Kolleginnen nach Südafrika, wo im Selbstbau ein Schulgebäude mit Werkstätte südlich von Johannesburg für ein Township errichtet wurde. Erweitert wurde der Aufenthalt mit einer umfassenden Dokumentation sowie einer soziologischen Studie. Von 2010 bis 2012 war sie als freie Mitarbeiterin im Architekturbüro von Eva Rubin sowie an der Fachhochschule Kärnten tätig. Seit 2010 schreibt sie journalistische Beiträge über Architektur- und Baukulturthemen und publiziert Fachartikel und Bücher über Baukultur in Kärnten. 2017 absolvierte sie den Zertifikatslehrgang für Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte in Wien.

Von 2014 bis 2019 kuratierte und organisierte sie auch das Programm im Domenig Steinhaus am Ossiacher See parallel zur Leitung des Architektur Haus Kärnten in Klagenfurt. 2021 kuratierte sie mit Peter Nigst das BAUKULTURJAHR in Kärnten. Sie ist Vorstandsmitglied im Architektur-Spiel-Raum-Kärnten, im Bauarchiv Kärnten, im Verein TINAA und Mitglied in weiteren Vereinen und Institutionen der Baukultur in Kärnten. Gemeinsam mit Elisabeth Leitner startete Raffaela Lackner 2020 den Podcast „Mutige Frauen braucht das Land“. Jetzt gerade im Jahr 2022 kuratiert und organisiert sie gemeinsam mit der sektion.a das Schwerpunktjahr „Günther Domenig: DIMENSIONAL“. Sie arbeitet und lebt in Klagenfurt.

Die Summe all dieser aktiven und sehr initiativen Tätigkeiten, die Raffaela Lackner mit nahezu unermüdlichen persönlichen Einsatz ausübt und ihre persönliche Haltung gegenüber Werten eines sozial orientierten Lebensraums und einer intakten Umwelt, geben dem Fachbeirat für Baukultur Anlass sie für den Würdigungspreis für Baukultur vorzuschlagen. (28. 6. 2022 / Peter Nigst)

Mehr Informationen: https://www.ktn.gv.at/Service/News?nid=35426


RAFFAELA LACKNER
Geschäftsführerin, organisatorische und künstlerische Leitung (Zitat Lebenslauf)


Das beschreibt die Vielschichtigkeit ihrer Tätigkeit begründet in einem Talent, das sich vorerst im Architekturstudium entwickelt hat. Nach dem Abschluss als DI und einigen Praxisjahren (auch in meinem Büro) wurde sie durch das Angebot von Iris Wetschko 2011 als Geschäftsführerin ins führungslose Architekturhaus „gelockt“. In dieser neuen Aufgabe haben sich dann weitere Talente von Raffaela entfaltet: für die „Sache“ auf Menschen zugehen – zuhören – verstehen – vernetzen – und die Leidenschaft für Architektur leben und weitergeben.

Der idealistische Zugang zu ihrer Aufgabe und das Wahrnehmen der großen Verantwortung wird spürbar und vermittelt Glaubwürdigkeit, die schließlich auch ihre Kritiker, die ihr anfänglich das Leben schwer gemacht haben, überzeugt hat. In den 10 Jahren ihres Wirkens ist das Architekturhaus Kärnten zu einem wichtigen Teil der Kulturlandschaft (nicht nur in Kärnten) geworden und als Vermittler von Baukultur nicht mehr wegzudenken!

Durch ihre Persönlichkeit gibt sie dem Haus atmosphärische Qualitäten, die es auch dem „Nicht-Architekten barrierefrei“ zugänglich macht! Das wird auch spürbar durch die Besucherfrequenz in den vielen von ihr kuratierten Ausstellungen, Vorträgen und Workshops. In diesem Zusammenhang wäre auch die enorme Leistung der Gestaltung des Baukulturjahres (mit Architekt Dr. Peter Nigst) zu nennen.

Abschließend möchte ich auf das von ihr geschaffene gute Verhältnis zu Politik und Medienlandschaft, begründet in ihrer Kompetenz und Professionalität, hinweisen, das für die Architektenschaft und ihre Wirkungsmöglichkeiten von enormer Relevanz ist!
Angesichts all dieser Aspekte ist der Würdigungspreis ein wohlverdientes Dankeschön an Raffaela. (Text Eva Rubin)