Kleine Zeitung_10.12.2014_" Landesbaupreis 2014: Raffinierte Einfachheit"
10.12.2014
weiterlesen …Preisverleihung und AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Seit 1992 zeichnet das Amt der Kärntner Landesregierung gemeinsam mit dem Architektur Haus
Kärnten vorbildliche Bauten in Kärnten aus.
Aus den 24 Projekten, die 2014 zum Landesbaupreis eingereicht wurden, hat die Jury – Architekt Helmut Hempel (Wien), Architekt Antonius Lanzinger (Innsbruck), Architekt Rok Žnidaršič (Ljubljana), DI Erich Fercher (Landeshochbauabteilung) und DI Erich Lanner (Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt) - 6 Projekte in die engere Wahl aufgenommen und besichtigt. Zwei Auszeichnungen und eine Anerkennung werden heuer für Bauten vergeben, bei welchen der baukünstlerische Raum, die städtebaulichen Beziehungen, Planung, Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung wie auch die sinnvolle Energieverwendung vorbildlich berücksichtigt sind.
Im Rahmen einer Festveranstaltung im Architektur Haus Kärnten am Dienstag, 09. Dezember wird die Juryentscheidung bekannt gegeben und die Anerkennung und die zwei Landesbaupreise überreicht.
Ausstellung
Ab dem Abend der Preisverleihung sind die eingereichten, bereisten und ausgezeichneten Projekte im Architektur Haus Kärnten zu sehen. Den BesucherInnen wird damit die Möglichkeit geboten, sich einen Überblick über das aktuelle Architekturgeschehen in Kärnten zu verschaffen.
Landesbaupreis Kärnten 2014
Ausstellung vom 10. Dez. 2014 bis 16. Jan. 2015
Architektur Haus Kärnten
St. Veiter Ring 10, 9020 Klagenfurt
Mo – Fr 9.00 – 19.00 Uhr
Preisverleihung
Dienstag, 09. Dezember 2014, 19:00 Uhr
Kontaktpersonen:
DI Raffaela Lackner
GF Architektur Haus Kärnten
mobil. 0043.664.1237564
mail. lackner@architektur-kaernten.at
Paier Wolfgang
Abteilung 7 Landeshochbau
Organisation Landesbaupreis
Mobil. 0664 80536 17096
Mail. wolfgang.paier@ktn.gv.at
KÄRNTNER LANDESBAUPREISE 2014:
Veranstaltungs- und Sporthalle St. Martin
Planung: Dietger Wissounig Architekten
Bauherr: Stadt Villach & Bundesministerium für Unterricht Kunst und Kultur
Jurybegründung Architekt Antonius Lanzinger:
Wie kann man das beachtliche Raumvolumen einer Dreifachturnhalle verträglich in den Stadtraum einfügen? Der Architekt versenkt dieses zur Hälfte in den Untergrund, wie einfach! Eine ebenso bekannte wie bewährte Methode, diese führt beim vorliegenden Projekt jedoch nicht zu großteils dunklen tageslichtfreien Bereichen, sondern im Gegenteil: der scheinbare Nachteil wandelt sich zu einem sehr schönen Konzept der Erschließung und Funktionsentflechtung der Dreifachturnhalle. Der Sportler geht gleich vom Eingang ins Untergeschoß bzw. auf Niveau der Sporthallen. Der Besucher hingegen bleibt auf Eingangsniveau, er kann die Aktivitäten aus höherer Lage verfolgen. Diese höchst einfachen Maßnahmen der Lenkung der Besucherströme erklären das Haus beinahe zur Gänze. Die großen Raumvolumina werden sehr effizient von oben, über seitliche Fensterbänder und Oberlichte im Dach, mit Tageslicht versorgt. Die Tageslichtführung im Verein mit der sehr unkonventionellen, cremeweißen Einfärbung der gesamten Oberflächen, führt zu einer sehr leichtfüßigen, heiteren, geradezu beschwingten Atmosphäre der Sporthalle, die nur in kleinen Teilbereichen des Einganges etwas klinisch wirkt. Man ist beeindruckt von der besonderen Stimmung des Innenraumes, die nicht die Mühen des Leistungssportes sondern die Freude an der Bewegung zum Thema architektonischen Gestaltens macht.
Die äußere Erscheinung des Hauses ist geprägt von präzisen Details und raffinierten Zuschnitten der unterschiedlichen Oberflächen. Man steht einer klaren, sorgsam gebauten Struktur gegenüber. Auch die Möblierung der umgebenden Freiräume bleibt nicht den Zufälligkeiten vorgefertigt industrieller Parkplatzmöblierung überlassen.
Ein sehr schönes Haus, nicht nur ein Gebäude!
Neubau Badehaus Strandbad Aichwaldsee
Plaung: Gasparin Meier Architekten
Bauherr: Marktgemeinde Finkenstein
Jurybegründung Architekt Helmut Hempel
Der flache, freistehende, mit Boden- und Dachflächen ausgreifende Haustrakt, in ruhiger Beziehung zum Ort stehend, eingefügt zwischen Waldrand und einem kleinen See, entwickelt eine osmotische Beziehung zur landschaftlich idyllischen Umgebung als vordergründige Qualität.
Die Reduktion auf den Baustoff Holz erzeugt zum zweiten die Qualität der Einfachheit des Materials; die hochwertige Verarbeitung und Detailausbildung dazu zum dritten die Qualität der Konstruktion. Schon der Zutritt mit freiem Blick zum See und zur Landschaft, über eine Trakt hohe Ausnehmung des Gebäudes, ist besonderer Teil der Qualität der Architektur. Der Einfachheit eines Badehauses als einfacher Pavillon folgend, ist eine Architektur aus drei ihrer Grundelemente entwickelt: der Bodenfläche als über dem Gelände schwebende ausgebreitete Terrasse, darauf Paravent-artig freistehende und von der Decke abgesetzte differenzierte Wandflächen, sowie eine schützende, weit ausladend und schwebend wirkende, konstruktiv fein geformte, ebene Dachabdeckung. Die Sinnlichkeit des Werkstoffes Holz bleibt durch seine Freihaltung von Oberflächenschutzmittel spürbar und erlebbar.
ANERKENNUNG - KÄRNTNER LANDESBAUPREIS 2014:
Schatzkammer Gurk
Planung: winkler + ruck architekten
Bauherr: Diözese Gurk
Jurybegründung Architekt Rok Žnidaršič
Der Entwurf greift sehr gut das hervorragende Potenzial des bestehenden Innenambientes und der offenen Räume auf. Die Gestaltung wird durch zurückhaltenden Ehrgeiz in der Freiflächengestaltung und Integration neuer Themenbereiche ausgezeichnet. Die Großartigkeit des alten Klosters wird durch die Einengung von Materialien und Formen (Kies- und Rasenflächen) betont. Die Ausstellungsgestaltung verlangt besondere Aufmerksamkeit - die Gestaltung nutzt die Logik des Klosters mit der Säulenhalle für eine unkonventionelle Anordnung der Ausstellungsräume, wo die Stimmung des Klosters zu einen untrennbaren Teil der Narration des Ausstellungsraums wird. Die Elemente der Ausstellung sind im Raum als selbständige Teile behandelt, so dass sie einen freien Umgang ermöglichen und dem altertümlichen Ambiente eine eigenständige Geschichte zulassen.