GISELBERT HOKE als Lehrer
Ausstellungseröffnung, GesprächGISELBERT HOKE als Lehrer
Ein Schüler braucht kein Wissen. Er braucht den Wunsch nach Wissen.
Ich erinnere mich: Stift Rein. Freitag Morgen. Ein Turm, ein großes Atelier. Eine Schar unausgeschlafener Studenten. In Ihrer Mitte der Professor. Auf einer Kiste sitzend, in sich versunken. Ein leiser Monolog von symbolträchtiger Gewalt, einfach gesprochen und doch kaum erfassbar in seiner Bedeutung. Ein einfacher Auftrag für den Tag: ein Spiegelei auf einem Tisch so zu malen, dass man es gerne essen möchte.
Am Ende des Tages hängen die Werke derer im Turm, die begriffen haben, worum es geht. Die anderen nicht - Maßstab.
Es ging nicht ums Ei. Es ging um die Farbe, dieses mit Wasser vermischte Pulver, um das Papier, das reißt, wenn man übertreibt, um die Hand, die beides zusammenbringt und ob sie das will - die Hand, oder nur einen Auftrag befolgt. Es ging um die Liebe zur Arbeit und die Wertschätzung der Dinge, mit denen man arbeitet. Wenn das stimmte, stimmte auch das Bild vom Ei - ganz von selbst. Und die Arbeit hing im Turm.
Das ist, was wir bekommen haben: Den Begriff für das Eigentliche, jenseits der Idee, jenseits des Profits, jenseits des Gefallens und jenseits der Spekulation. Das, was in jedem von uns schlummert, begraben unter dem Müll des Sein-Wollens und Haben-Wollens. Diesen Maßstab hat uns Giselbert Hoke angelegt: Wie groß sind wir, wenn wir nur ICH sind.
Darauf kann ein Schüler aufbauen. (Architekt Roland Winkler)
„Giselbert Hoke hat uns eine Leiter hingestellt - hinaufsteigen müssen wir selbst.“ (Bruno Wildbach)
WERKHAUS SAAGER
1962 erwarb Giselbert Hoke Schloss Saager und revitalisierte es in den folgenden Jahren. Mitte der 1970iger Jahre errichtete er das Werkhaus neben dem Schloss. Sämtliche Arbeiten für den öffentlichen Raum, wie großflächige Emailwände, Glasfenster und grafische Werke wurden in den eigenen Werkstätten hergestellt.
Von besonderem Interesse für Giselbert Hoke war die Verbindung von Architektur, Raum und künstlerische Gestaltung. Die von ihm geschaffenen Räume im Werkhaus Saager und die Außenanlagen bilden ein einzigartiges Ensemble.
1974 wurde Giselbert Hoke als Professor an die Architekturfakultät der TU Graz berufen. Dort wurde er mit der Gründung des Instituts für Künstlerische Gestaltung beauftragt, das er im Stift Rein bis zu seiner Emeritierung 1995 leitete. Bis 2014 setzte Hoke seine Lehrtätigkeit an Sommerakademien fort. Seit 2015 leiten ehemalige Assistenten von Hoke im Werkhaus Saager die Malereiwerkstatt.
PROGRAMM:
Freitag 17. November 2017 um 19.00 Uhr
Ausstellungseröffnung und Gespräch
Begrüßung: Raffaela Lackner, Leiterin Architektur Haus Kärnten
Zur Ausstellung: Christa Binder
und Gespräch mit den Architekten Roland Winkler (winkler + ruck I Klagenfurt), Dora Iliova-Fritz (Iliova Architektur I Zirl), Mark Jenewein (love architecture I Graz) und Ernst Roth (Architekturbüro Roth I Feldkirchen)
Die Ausstellung zeigt Arbeiten der TeilnehmerInnen 2017 kuratiert von Bruno Wildbach und Robert Morianz.
TeilnehmerInnen: Maria Beykirch, Angelika Fink, Georg Friedl, Helga Hudin, Dora Iliova, Maria Kropf, Egmont Maier, Andrea Pernegr, Verena Prinz , Jadranka Protic, Ernst Roth, Adelheid Schöpfer, Christine Streiff, Tilman Treven, Raimund Wulz.
Ausstellung geöffnet: 18. – 24. November 2017 im Architektur Haus Kärnten
Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 09.00 – 18.00 Uhr, an Feiertagen geschlossen; Eintritt frei.
Organisation und Planung Christa Binder und Raffaela Lackner
www.hoke-werkhaus.at
HOKE WERKHAUS
Saager 1 Werkhaus
9131 Grafenstein
Eine Ausstellung in Kooperation zwischen dem HOKE WERKHAUS SAAGER und dem Architektur Haus Kärnten.